„Wird Zeit, dass die Bundesliga wieder anfängt!“ Anna Nützel liebt Fußball, sie ist Anhängerin des FC Bayern München. Am Samstag hat sie ihren 100. Geburtstag gefeiert.
„Tante Anni“ – unter diesem Namen ist sie vielen Bayreuthern bekannt. Schließlich hat sie zeitlebens im Handwerk gearbeitet und sich auch sportlich richtig reingehängt: Als Gründungsmitglied und langjährige Vorsitzende des 1. Damensportkegelklubs errang sie 1965 den Titel der Bayerischen Meisterin.
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Die Kegelbahn in der Dammallee, auf der Anna Nützel und ihre Vereinskolleginnen trainierten, gibt es schon lange nicht mehr. Hundert Jahre Bayreuther Stadtgeschichte – Anna Nützel ist ein Teil davon. Bestimmte Meilensteine der Historie sind noch sehr lebendig in ihrer Erinnerung: „Ich habe alle drei Luftangriffe auf Bayreuth mitgemacht. Wir haben damals Zuflucht gesucht in den Kellern in der Kanalstraße.“ Der Zweite Weltkrieg hat das Leben von Anna Nützel schwer beeinflusst: 1940 wurde die Metzgerei Böhner, der Betrieb ihrer Eltern, geschlossen. Die junge Anna arbeitete dann in der Stadtverwaltung, verteilte Lebensmittelmarken an die notleidenden Bürger. Ihr Ehemann Fritz kam aus dem Kriegseinsatz nicht mehr nach Hause. Ein Porträtfoto, das ihn in Uniform zeigt, hängt jetzt an der Wand Von Anna Nützels Zimmer im Hospitalstift in der Lisztstraße.
Hier wohnt sie seit ein paar Jahren. Bis zu ihrem 95. Lebensjahr hat sie sich noch selbstständig versorgt, erzählen Freunde, die zur Geburtstagsfeier gekommen sind. Seit 1989 ist Anna Nützel im Ruhestand. Zuvor hat sie in der Flaschnerei Nützel & Lang in der Maximilianstraße gearbeitet, war unter anderem für kaufmännische Dinge zuständig. Die Handwerkskammer von Oberfranken hat ihr schon 1979 „für 32 Jahre ununterbrochener Handwerkstätigkeit“ den Ehrentitel „Altmeister“ verliehen. Das Gehör von „Tante Anni“ hat nachgelassen in den letzten Jahren. Aber ihr Interesse am Sport ist nicht geringer geworden. Sie freut sich nicht nur auf die Fußball-Bundesliga und fiebert den Spielen ihres FC Bayern München entgegen: „Ein Samstag ohne Fußball ist kein richtiger Samstag,“ sagt sie mit einem verschmitzten Lächeln. Die Bundesliga verfolgt sie auf einem modernen Flachbildfernseher. Auch das Bayreuther Sportgeschehen beobachtet sie noch sehr intensiv: „Die Spielvereinigung ist ja auch wieder viel besser geworden.“
