Bau für elf Millionen GBW: Modellprojekt am Stuckberg

Da fliegt die Erde beim Spatenstich: GBW-Vorstand Roland Pensel, Günter Bergmann (Projekt Lena), Mario Eichler (Generalunternehmer B&O), Architekt Volker Jungwirth, GBW-Vorstand und Geschäftsführer Markus-Patrick Keil und Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (von links) auf der Baustelle am Stuckberg. Foto: Eric Waha/Eric Waha

Spatenstich für ein Projekt, das das Wohnen am Stuckberg nachhaltig beeinflussen kann: Die Bayreuther Wohnungsbaugenossenschaft GBW baut drei Häuser für eine Gesamt-Investition von elf Millionen Euro. Ein Haus davon wird für das Projekt Lena reserviert – und soll Senioren-Wohnen in einer in Oberfranken einzigartiger Weise fördern. Durch: Lebendige Nachbarschaft, eben Lena.

 
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Bayreuth - Spatenstich für ein besonderes Projekt am Stuckberg. Die Gemeinnützige Bayreuther Wohnungsbaugenossenschaft (GBW) wird dort bis Frühjahr 2023 drei Häuser mit je zwölf Wohnungen bauen. Eines ist öffentlich finanziert, eines frei – und das dritte Haus wird dem Projekt Einzigartigkeit in Oberfranken geben: Es ist für das Wohnprojekt Lena – das steht für Lebendige Nachbarschaft – reserviert, das selbstbestimmtes Senioren-Wohnen garantieren soll. In elf Wohnungen in den eigenen vier Wänden leben, aber nicht allein – und immer mit der Möglichkeit, sich in der zwölften Wohnung zu gemeinschaftlichen Aktivitäten zu treffen.

Glücksfall für das Projekt Lena

„In Gemeinschaft frei, aber nicht alleine sein, bei größtmöglicher Autonomie des Einzelnen“, so lautet das Motto von Lena, wie es Günter Bergmann, einer der Initiatoren des Projekts im Gespräch mit dem Kurier am Mittwoch formuliert: „Unser Bestreben ist, Gemeinschaftlichkeit und Selbstständigkeit zu fördern. Ein Stück des Zusammenlebens zu bieten.“ Um das zu schaffen, habe er mit Gleichgesinnten „vor zwei Jahren den Stein ins Wasser geworfen. Es war ein Glücksfall, dass wir hier mit der GBW kooperieren können“, sagt Bergmann, denn: „Es war nicht leicht, ein Haus zu finden, in dem das möglich ist.“

Ein Novum in Bayreuth

GBW-Vorstand Markus-Patrick Keil nennt das Lena-Projekt „ein Novum in Bayreuth. Es ist das erste echte Bayreuther Senioren-Wohnprojekt“. Neben dem Projekt Olga in Nürnberg sei auch kein weiteres derartiges Konzept im weiten Umkreis bekannt. Wie Keil weiter sagt, laufe das an einen Generalunternehmer vergebene Bauprojekt gut an, die GBW rechne im Mai 2023 mit der Fertigstellung der drei Häuser, die als Ersatzneubau zwischen der Mozart- und der Brahmsstraße gebaut werden.

Die Förderung muss passen

Bei aller Freude über das nach langen Planungen geschnürte Projekt, das auch noch in den Genuss der notwendigen Förderung komme, gießt Keil Wasser in den Wein: Die Politik – landesweit wie lokal – sei gefordert, „die staatlichen Zuschüsse für sozialen Wohnungsbau müssen steigen, sonst können wir derartige Projekte nicht mehr umsetzen“.

Stimmungsmache gegen Gewerbeflächen

Das unterstreicht der Bayreuther Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU): „Wohnen ist ein wichtiges Thema: Wer keine richtige Wohnung hat, der wird nie richtig ankommen.“ Bei stetig steigenden Preisen im Bausektor – die Stadt ist selbst als Bauherr betroffen – sei der Staat gefördert. Das allerdings, sagt Ebersberger, sei nur die eine Seite der Medaille: Es müsse auch die Einnahmenseite stimmen. „Man braucht die Wirtschaft, die Einnahmen, um soziale Projekte unterstützen zu können.“ In diesem Zusammenhang spricht Ebersberger von „Stimmungsmache in Leserbriefen, wenn wir versuchen, neue Gewerbeflächen auszuweisen“, um Wirtschaftsbetrieben Möglichkeiten zur Expansion zu geben – was über die Steuereinnahmen wieder der Allgemeinheit zugute komme. „Da muss die Verhältnismäßigkeit passen.“

Den Wohnungsmarkt entspannen

In Bayreuth, sagt Ebersberger, sei man „noch gut aufgestellt“, was Wohnraum betreffe. „Wenn die Projekte laufen, die angeschoben wurden, kann man helfen, den Markt etwas zu entspannen – und auch günstigen Wohnraum anbieten.“ Sozial handle der, „der wirtschaftlich handelt“, knüpft Keil mit Blick auf die GBW an. Es brauche aber „auch eine wirtschaftsfreundliche Stadtführung“, die den Blick auf Erhalt und Ausbau von Arbeitsplätzen habe – „sonst können auch wir unseren sozialen Auftrag immer schwieriger erfüllen“.

Info: Am Freitag will das Projekt Lena mit einem Tag der offenen Baustelle auf die künftige Möglichkeit des gemeinschaftlichen Seniorenwohnens am Stuckberg hinweisen

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