Basisdemokratie Athen in Weidenberg

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Das Rathaus in Weidenberg. Foto: red Quelle: Unbekannt

KOMMENTAR. Der Platz im Sitzungssaal geriet an seine Grenzen; manche standen im Flur. So viele strömten am Montag ins Weidenberger Rathaus – und sorgten für eine Glanzstunde der Demokratie.

 
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Der Grund war kein besonderer. Es gab weder etwas zu feiern noch irgendetwas umsonst. Es tagte nur der Gemeinderat. Manchmal schaut da keiner zu, meistens einzelne wenige. Hin und wieder aber kommen sie ins Rathaus – und geigen den Volksvertretern die Meinung. Dank der Bürgerfragestunde, einem tollen Instrument der Basisdemokratie!

Eine Viertelstunde vor der Gemeinderatssitzung geht es los. Lob, Fragen, Anregungen oder auch richtig harte Kritik. Alles ist möglich, solange das Thema auf der Tagesordnung steht. So ungefähr muss es im alten Griechenland gewesen sein, wo in Athen und den anderen Stadtstaaten die Demokratie ihren Ursprung hatte.

Weidenberg ist im Kreis kein Einzelfall, einzelne Gemeinden geben ihren Bürgern die gleiche geniale Möglichkeit. In den meisten Orten aber gibt es das nicht, da hat der Bürgermeister eine Sprechstunde, von der kaum jemand was mitbekommt.

Natürlich: Die, die kommen, sind meist die, die dagegen sind. Gegen das Neubaugebiet und gegen den Spielplatz. Dennoch: Ihre Meinung ist Gold wert. Sie zeigt, dass Kommunalpolitik die ehrlichste ist – weil es um Dinge vor der eigenen Haustür geht. Und verdeutlicht den Räten, dass sie die Sorgen ernst nehmen müssen.

Die Bürger, die leidenschaftlich, aber zumeist fair argumentierten, und die Räte, die ihre Meinung auch gegen Kritik vertraten, wandelten am Montag auf den Spuren des alten Athens und sorgten für eine lebendige Demokratie.

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