Italiener stark im deutschen Privatkundengeschäft engagiert
Mit einem Anteil von neun Prozent ist die Unicredit nun der zweitgrößte Aktionär. Die Unicredit hatte schon vor knapp 20 Jahren im deutschen Bankenmarkt zugeschlagen. 2005 kaufte sie die deutsche Hypovereinsbank für rund 15 Milliarden Euro und ist seitdem stark im deutschen Privatkundenmarkt vertreten.
Die Unicredit und die Commerzbank gehörten in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 und in der EU-Schuldenkrise zu den größten Verlierern am Aktienmarkt. Inzwischen hat sich die Lage für beide Banken unter anderem wegen der gestiegenen Zinsen stark verbessert.
Die Unicredit ist an der Börse fast 60 Milliarden Euro wert und könnte sich eine Übernahme der Commerzbank leisten. Der Börsenwert der Frankfurter liegt mit rund 15 Milliarden Euro lediglich bei rund einem Viertel davon. Schon in den vergangenen Jahren gab es Spekulationen über eine Übernahme durch die Italiener.
Commerzbank auf der Suche nach neuem Chef
Noch dazu muss sich die Commerzbank mit der Nachfolge von Konzernchef Knof befassen, der überraschend Ende 2025 aufhören wird. Der Manager, der private Gründe für den Schritt andeutete, führt die Bank seit 2021 und hatte den Sparkurs des Geldhauses verschärft: Tausende Stellen fielen weg, das Filialnetz schrumpfte deutlich. Mit dem Umbau und dank gestiegener Zinsen schaffte die Commerzbank die Trendwende.
Als aussichtsreichste Kandidatin für die Nachfolge gilt die Commerzbank-Finanzchefin und Vize-Vorstandsvorsitzende Bettina Orlopp (54). Ihr werden schon länger Ambitionen auf den Chefposten nachgesagt. Die Frage, wer die Frankfurter Bank künftig führt, hatte zuletzt Unruhe bei dem Institut erzeugt. Die Rede war auch von einem Machtkampf.