5,5 Kilometer langer Tunnel als Alternative
In die bestehenden Tunnel passt ein moderner elektrischer Zug mit Stromabnehmer nicht hinein. Es läuft auf einen sehr aufwändigen Ausbau hinaus, der in einer Variante auch den Bahnverkehr während einer mehrjährigen Bauzeit immer wieder beeinträchtigen wird. Eine Vergrößerung der Tunnel ließe sich nur durchführen, wenn der Zugverkehr während der Bauphase auf ein Gleis reduziert wird. Bei dieser Aufweitung wird der Tunnel nach oben und zu den Seiten vergrößert.
Als Alternative hat die Bahn einen etwa 5,5 Kilometer langen Neubautunnel zwischen Vorra und Neuhaus untersucht. Die Folge wäre, dass der Zugverkehr in diesem Abschnitt künftig nicht mehr im Tal verlaufen würde.
Im weiteren Verlauf der Strecke durch das Fichtelgebirge weisen die DB-Pläne für drei weitere Tunnel ebenfalls Ersatzbauwerke auf, allerdings unmittelbar neben den bisherigen Tunneln und damit ohne wesentliche Abweichung vom Streckenverlauf.
Die Bahn will bis Ende des Jahres ihre Vorplanungen zum Streckenausbau abschließen. Die Ergebnisse werden dann aufbereitet und dem Bundesverkehrsministerium übergeben. Als Auftraggeber der Projekte entscheidet es über den weiteren Fortgang des Bahnausbaus.
Neben der Strecke Nürnberg–Marktredwitz–Schirnding ist die DB auch beauftragt, die Strecke Hof–Regensburg, den sogenannten Ostkorridor, zu elektrifizieren. Für beide Projekte muss der Bahnstrom herangeführt werden. Bisher endet die Bahnstromleitung in Ottensoos. Von dort plant die Bahn auch eine neue Zufuhr in Richtung Schwandorf.
Der Strom muss zum Zug kommen
Mit dem elektrischen Bahnverkehr leistet die Deutsche Bahn einen Beitrag zum Klimaschutz. Bis zum Jahr 2038 wird der gesamte DB-Bahnstrom zu 100 Prozent grün sein. Gleichzeitig sollen immer weniger Züge mit Diesel unterwegs sein. Die 110 kV-Bahnstromleitungen sind wesentlich kleiner als die großen Überlandleitungen. Die Planungen sind so weit fortgeschritten, dass sie gemeinsam mit der Region verfeinert werden und Ende des Jahres in ein Raumordnungsverfahren gehen können.
Das deutsche Bahnstromnetz umfasst eine Länge von 8000 Kilometern. In der Regel kann die Bahn bei einer Elektrifizierung an vorhandene Bahnstromleitungen anknüpfen. Nur in wenigen Regionen, wie im Pegnitztal, in der Oberpfalz und in Teilen Oberfrankens gibt es noch gar keine Verbindung zum Bahnstromnetz. Das erfordert neue Leitungen.