Verabredungen in einer Backstube sind immer eine logistische Herausforderung. Zumindest, wenn es darum geht, die Handwerker hinter den Kulissen tagsüber anzutreffen. So auch in der Bäckerei Ritzmann in Kleinschmalkaden am Fuße des Rennsteigs zwischen Schmalkalden und Friedrichroda. Hier wird seit dem 10. Dezember 1929 gebacken. Der altdeutsche Backofen, der auf altbewährte Weise mit einem Lodenmantel sauber gemacht wurde, tat bis zum Abriss im August 1991 in sieben Jahrzehnten gute Dienste. Erst nachdem im Dezember 1990 Martin Ritzmann, der Sohn von Hugo (1892–1952), dem Gründer der Bäckerei, „viel zu früh im Alter von 57 Jahren“, wie dessen Tochter Iris Schneider sagt, verstorben war, gab es einen neuen Backofen. „Der Vater war lange krank und ich hatte mir gleich gedacht, die Bäckerei will ich für die Familie erhalten“, erzählt die Frau, die damals mit 26 Jahren noch den Lodenmantel in der Backstube geschwungen hat.