Bäckerei-Chef wehrt sich „Ich sehe meine Existenz bedroht“

Stephan Herbert Fuchs
Leere Regale: Die hohen Energiepreise sind für Bäcker und viele andere aktuell eine gewaltige Belastung. Foto: /Harald Tittel/dpa

Michael Kauer vom Lanzendorfer Backparadies erwartet große Not für sich und viele andere Handwerksbetriebe im Landkreis Kulmbach. Auf die Folgen der hohen Energiepreise will er jetzt gemeinsam mit Kollegen aufmerksam machen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Michael Kauer, Chef des Lanzendorfer Backparadieses macht mobil. Er führt den mittelständischen Bäckereibetrieb mit 14 Filialen und 130 Mitarbeitern mit Sitz in Himmelkron. Durch steigende Energie- und Rohstoffpreise sieht er sich derzeit gezwungen, seine Preise deutlich zu erhöhen und fragt sich: „Wie soll das weitergehen? Sollen mittelständige Handwerksbetriebe aussterben?“ Kauer will deshalb eine Initiative starten mit dem Ziel, „dass wir als Grundversorger und Weltkulturerbe auch weiterhin als solche betrachtet werden wollen“, so der Chef. Für den 6. Oktober hat Kauer deshalb in Himmelkron Handwerksbetriebe, Politiker und Medien eingeladen, um über die aktuelle Situation zu sprechen.

Herr Kauer, Sie starten die Initiative „Energiekrise Handwerksbetriebe“. Was ist ihr Ziel?

Wir wollen einen Weckruf an die Politik loslassen. Die Energiekosten müssen wieder in den Griff bekommen werden, sonst wird das für Mittelstand und Handwerk enorme Auswirkungen haben.

Welche Auswirkungen haben die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise auf ihr Unternehmen?

Ganz klar, massive Preiserhöhungen, die nicht an den Kunden weitergegeben werden können. 35.000 Euro mehr Energiekosten wie jetzt sind monatlich für mich nicht auf Dauer tragbar.

Was kommt auf ihr Unternehmen zu, wenn die Situation bleibt wie jetzt?

Sollte es wirklich so weit kommen, wird mir nichts anderes übrig bleiben früher oder später aufzugeben und zu schließen

Und was kommt auf die Kunden zu?

Massive Erhöhungen der Verkaufspreise, eine Verkleinerung des Sortiments und verkürzte Öffnungszeiten.

Sehen sie sich in ihrer Existenz bedroht? Wie steht es um ihre 130 Mitarbeiter?

Ja, natürlich sehe ich meine Existenz bedroht, sollten keine Lösungen durch die Regierung geschaffen werden, sind mir wie auch vielen anderen Handwerksbetrieben die Hände gebunden. Aber ich werde bis zum Schluss kämpfen.

Wie lauten ihre wichtigsten Forderungen an die Politik?

Es muss ein konstruktiver Plan geschaffen werden, wie es für den Mittelstand weiter gehen soll. Nicht nur, dass immer von Entlastungen geredet wird. Es muss jetzt Unterstützung kommen!

Was planen sie konkret, um ihren Unmut über die aktuelle Politik Luft zu machen?

Am Ende meiner Initiative am 6. Oktober soll eine Petition stehen. Ich werde weiterhin kämpfen, und mir das alles nicht gefallen lassen.

Haben sie schon Rückmeldungen von Berufskollegen, können sie mit deren Unterstützung rechnen?

Ja, einige. Sehr viele mittelständische Unternehmen, teilweise sogar aus dem Raum Coburg, haben zugesagt.

Bilder