Autobesitzer klagen Diesel-Fahrverbote beschäftigen die HUK-Coburg

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Symbolfoto: David Ebener/dpa-Archiv Quelle: Unbekannt

COBURG/MÜNCHEN. Der Versicherer HUK-Coburg bereitet sich in seiner Rechtsschutzversicherung auf die Folgen von „Diesel-Gate“ vor. Es sei absehbar, dass Eigentümer von Dieselfahrzeugen juristisch gegen Autohersteller und Händler vorgehen, weil sie sich von diesen hintergangen fühlten und jetzt die Konsequenzen der Nichteinhaltung von Abgasvorschriften tragen müssten: Fahrverbote und einen gravierenden Wertverlust ihres Wagens. 

 
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„Wir reservieren Geld für zu erwartende Zahlungen und gehen Richtung 50 Millionen Euro“, sagte Klaus-Jürgen Heitmann, Sprecher der Vorstände des Versicherungsunternehmens, bei der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch in München.  

Heitmann kündigte an, dass die HUK am Donnerstag als einer der ersten Versicherer in Deutschland mit einem „Telematikprodukt“ für alle Altersgruppen auf den Markt kommen wird. Es bietet einen Beitragsnachlass bis zu 30 Prozent.

Dazu muss der Kunde einen nicht einmal handtellergroßen Sensor an der Frontscheibe seines Autos befestigen, eine App auf sein Smartphone herunterladen und mit dem Gerät verbinden. Die Daten zum Fahrverhalten werden an den Versicherer übermittelt, der daraus die Schadensfreiheitsklasse errechnet.

Für umsichtige Fahrer

Gemessen wird beispielsweise, ob ein Fahrer Tempolimits beachtet, ob er oft abbremst, was auf zu nahes Auffahren hindeutet, oder ob er sich im Straßenverkehr vorausschauend verhält. Klaus-Jürgen Heitmann geht davon aus, „dass nur umsichtige Fahrer diesen Tarif buchen werden“.

Der HUK-Vorstandssprecher erwartet von den neuen „Telematik“-Tarifen eine „risikogerechtere“ Einstufung von Autofahrern, eine Erhöhung der Verkehrssicherheit, einen engeren Kontakt zum Kunden und den Effekt, „Big Data und Künstliche Intelligenz zu lernen“.

Damit werden die Daten, die in der Unternehmenszentrale in Coburg verarbeitet werden müssen, immens ansteigen. Bis zum Jahr 2015 erreichte dieser „Datenstapel“ mit elf Millionen klassischen Kunden eine Höhe von einem Meter. Das entspricht dreieinhalb Bierkästen.

2017, mit 55.000 „Telematik“-Kunden, wuchs der „Datenstapel“ auf neun Kilometer an, was der Höhe des Mount Everests entspricht. Das haben HUK-Mathematiker ausgerechnet. Bei 75.000 „Telematik“-Kunden liegt die Höhe bereits bei 185 Kilometern. Das ist die halbe Entfernung von der Erdoberfläche zur Raumstation ISS. 

Bei der Bilanzpressekonferenz konnte der Vorstandssprecher ein hervorragendes Ergebnis für 2018 vorstellen. „Nach HUK-Diktion war es ein durchaus zufrieden stellendes Jahr“, erklärte Klaus-Jürgen Heitmann mit leichter Untertreibung. Nahezu alle Geschäftsbereiche wuchsen über dem Branchendurchschnitt. Dahinter zurück blieben lediglich die Rechtsschutz- und die Lebensversicherung. 

Insgesamt verbuchte die HUK im Jahr 2018 Beiträge mit einem Gesamtvolumen von 7,666 Milliarden Euro. Das bedeutet eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 4,2 Prozent. Die durchschnittliche Wachstumsrate in der deutschen Versicherungsbranche lag im vergangenen Jahr bei 2,1 Prozent. Die Leistungen an Kunden summierten sich, wie im Vorjahr, auf sieben Milliarden Euro.

Der Jahresüberschuss vor Steuern erreichte 2018 nach 513 Millionen Euro im Vorjahr 565 Millionen Euro. Nach Steuern sank der Ertrag von 358 auf 342 Millionen Euro. Vorstandssprecher Heitmann begründete dies mit steuerlichen Aspekten.

Ihre Kapitalanlagen konnte die HUK auf 33,378 Milliarden Euro ausbauen (2017: 32,041 Milliarden Euro), ihr Eigenkapital von 5,759 auf 6,102 Milliarden Euro. Die Solvabilitätsquote, der Indikator für die finanzielle Solidität eines Unternehmens, stieg von 378 auf 417 Prozent. Mit zwölf Millionen versicherten Fahrzeugen bleibt die HUK Marktführer in Deutschland. „Und das, obwohl der Wettbewerb intensiver geworden ist“, so Heitmann. 

Das neue Geschäftsjahr lässt sich gut an

„Unter dem Strich können wir mit dem Neugeschäft, der Bestands- und Ergebnisentwicklung sehr zufrieden sein.“ Das Jahr 2018 sei rundum positiv für die HUK verlaufen. „Wie im Vorjahr haben wir zum Teil sogar unsere eigenen Ziele übertroffen“, betonte der Vorstandsvorsitzende.

Das Geschäftsjahr 2019 lässt sich für die HUK-Coburg gut an. „Wir waren sehr gespannt auf den Start in der Autoversicherung“, erläuterte der Sprecher der Vorstände. Befürchtungen auf einen Rückgang bestätigten sich nicht. Im Gegenteil: „Kunden halten uns die Treue, und wir hatten eine deutliche Steigerung im Neugeschäft.“ 

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