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Auszeichnung Preis für Bayreuther Wissenschaftler

Leon Zechmann
Dr. Martin Weibelzahl sucht nach Wegen, die Schwankungen der erneuerbaren Energien auszugleichen. Foto: red

Der Bayreuther Wissenschaftler Dr. Martin Weibelzahl erhält einen angesehenen internationalen Preis. Er forscht in einem Projekt des deutschen Bundes. Dort geht es um erneuerbare Energien und was es für Firmen bedeutet, sich darauf einzustellen.

 
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Bayreuth - Die erneuerbaren Energien, mit denen man versucht, den Klimawandel einzudämmen, haben auch Nachteile. Sonne und Wind sind schwankende Stromerzeuger. Mal stehen sie im Überfluss zur Verfügung, mal werden sie knapp. Eine immer gleich produzierende Industrie passt nicht zu derart schwankenden erneuerbaren Energien.

Wie Firmen ihre Produktion darauf einstellen müssen – damit beschäftigt sich Weibelzahl seit 2018 an der Universität Bayreuth und in der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT. Weibelzahl leitet in der Projektgruppe das vom Bund geförderte SynErgie-Projekt. Dort sucht er nach Wegen, die Schwankungen der erneuerbaren Energien auszugleichen. Dabei steht er mit Firmen in Kontakt und sucht gemeinsam mit ihnen nach Lösungen.

Gewinnorientiert und nachhaltig

Was kann man also gegen die Wechselhaftigkeit von Sonne und Wind tun? Wie kann eine gewinnorientierte, aber auch nachhaltige Produktion stattfinden?

Der Mann, der sich diesen Fragen stellt, ist Weibelzahl. Geboren 1987 in Nürnberg, studiert er und macht seinen Doktor an der FAU Erlangen-Nürnberg. Er begibt sich 2018 nach Bayreuth um dort zu forschen. Bereits während seines Studiums beschäftigt er sich mit der Frage, wie Unternehmen Gewinn und Nachhaltigkeit vereinbaren können. Er schreibt Arbeiten und Thesen über das Thema und letztendlich auch seine Doktorarbeit.

Idee ist simpel

Die Idee des SynErgie Projektes ist simpel: Firmen sollen dann verstärkt produzieren, wenn Energie im Überfluss verfügbar ist. Also wenn viel Sonne scheint oder Wind weht. Auf der anderen Seite sollen sie ihre Produktion herunterfahren, wenn die Energie knapp ist. Zum Beispiel bei Nacht oder Windstille. Dafür müssen sie ihre Maschinen so einstellen, dass sie sich je nach Energieangebot automatisch ab- oder anschalten. Und das in jeder Fabrik, in jeder Sekunde. Aber „noch muss die Politik entsprechende Weichen in die richtige Richtung stellen“, sagt Weibelzahl. Die Wissenschaftler und die Industrie seien „sehr nah dran an der Umsetzung“, aber jetzt „liegt es auch an der Politik“, die „handeln und neue Regulierung auf den Weg bringen muss“.

Bayreuth idealer Standort

Auch für seine Arbeit im SynErgie Projekt erhält Weibelzahl nun mit dem Young Researchers Award einen international renommierten Forscherpreis. Jährlich belohnt die Gesellschaft für Operations Research (GOR), die sich der Unternehmensforschung verschrieben hat, bis zu drei Nachwuchsforscher für ihre besondere Arbeit. Doch das ist nicht das Ende seiner Erfolge. Zudem wurde er dieses Jahr mit einem Lehrpreis an der Universität Bayreuth ausgezeichnet. Für ihn gehen Forschung, Lehre und Anwendung nämlich ineinander über. Sie seien ein „perfect match“ und die Grundlage für erfolgreiches, wissenschaftliches Arbeiten. Bayreuth biete mit der Universität, der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT und dem hier ansässigen Übertragungsnetzbetreiber Tennet dafür einen idealen Standort.

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