Zu sehen sind aber auch bewegende Zeugnisse der Versöhnung. Das beeindruckendste ist ein Messgewand, das sich 2017 der Bischof von Coventry anfertigen ließ. Coventry mitsamt seiner Kathedrale wurde 1940 von deutschen Bombern zerstört. Der Chormantel zeigt aber nicht nur Bilder aus Coventry, sondern ebenso aus dem von britischen Bombern in Schutt und Asche gelegten Dresden.
Die Ausstellung hat natürlich großes Terminglück. Sie dauert bis zum 8. März 2020 - in diese Zeitspanne dürfte nach menschlichem Ermessen der Brexit fallen. Als erste Sonderausstellung werde diese dann aktualisiert und umgebaut werden, kündigt Hütter an. Die Geschichte wird weitergeschrieben.
"Was immer wieder zu Irritationen führt, ist das Verhältnis der Briten zu Europa", sagt Ausstellungsmacher Christian Peters. Das sei aber nichts Neues, wie die Ausstellung zeige. Zwar war Winston Churchill in den ersten Nachkriegsjahren einer der ersten leidenschaftlichen Befürworter einer europäischen Einigung - doch Großbritannien sollte dabei nur wohlwollender Zuschauer sein.
Um das zu erklären, zeichnete Churchill dem deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer 1953 drei Kreise auf, in deren Schnittpunkt er Großbritannien sah: das Commonwealth, die USA und das von ihm ersehnte "United Europe". In der Eigenwahrnehmung ist Großbritannien zwar Teil Europas, aber immer auch noch Großmacht mit globalen Ambitionen und einem innigen Verhältnis zur englischsprachigen Welt. Das hat sich bis heute nicht geändert.