Ausstellung Hommage an Willi Seiler

Daniela Hirsche
Willi Seiler bei der Ausstellungseröffnung im Foyer der Fichtelgebirgshalle mit German Schlaug (links) und Landrat Peter Berek. Foto: / Daniela Hirsche

Im Foyer der Fichtelgebirgshalle würdigt der Arbeitskreis Kunst und Stadtgeschichte Wunsiedel das Werk des Künstlers zu dessen 96. Geburtstag mit einer umfangreichen Schau. Er hat die Region auf vielerlei Weise geprägt.

 
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Zum 96. Geburtstag widmet der Arbeitskreis Kunst und Stadtgeschichte Wunsiedel Willi Seiler eine Ausstellung. Die Schau im Foyer der Fichtelgebirgshalle ist eine Hommage an das Lebenswerk des vielseitigen Künstlers, der die Region mit einer Vielzahl von Kunstobjekten geprägt hat.

Die zahlreichen Gäste aus Politik sowie dem Bereich Kunst und Kultur, die sich zur Vernissage eingefunden hatten, unterstrichen, wie groß die Wertschätzung ist, die Willi Seiler als Künstler und Urheber vieler Initiativen für Kunst und Kultur – vor allem im öffentlichen Raum – entgegengebracht wird. Die Ausstellung bietet den Besuchern Gelegenheit, die vielfältigen Facetten von Seilers Schaffen kennenzulernen oder überhaupt neu zu entdecken. Denn allein in Wunsiedel laufen die Menschen tagtäglich an einer Vielzahl seiner Kunstobjekte vorbei, vermutlich ohne zu wissen, wem diese Objekte zu verdanken sind.

Studium in Nürnberg und München

Der 1927 in Usterbach bei Augsburg geborene Willi Seiler begann nach Krieg und Kriegsgefangenschaft ein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg und an der Kunstakademie in München; außerdem absolvierte er Praktika in Holzbildhauer- und Keramikwerkstätten. Nach einer Steinmetzlehre kam Seiler schließlich 1952 an die Staatliche Fachschule für Steinbearbeitung in Wunsiedel, wo er von 1955 an Formgestaltung, Freihandzeichnen, Steinschrift und Stilkunde unterrichtete und nach kurzer Zeit stellvertretender Schulleiter wurde. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1989 setzte Willi Seiler seine Tätigkeit im Bereich Naturstein mit dem Schwerpunkt Steinschrift freiberuflich fort und war als Berater unter anderem für Grabmäler und die Anlage von Friedhöfen tätig.

Doch sein künstlerisches Schaffen beschränkte sich nicht nur auf seine Arbeiten an und mit Naturstein; er arbeitet unter anderem auch als Fotograf und Zeichner, verfasste Lehrbücher und Fachaufsätze. Mit seiner Faszination für Labyrinthe wurde er schließlich zum geistigen Vater des Granit-Labyrinths am Fuße des Epprechtsteins, das er selbst als „die Krönung seines Schaffens“ bezeichnet.

„Kunst in der Provinz“

Bei der Ausstellungseröffnung dankte Landrat Peter Berek den Initiatoren der Ausstellung German Schlaug und Gerhard Hanske und sagte, sie führe das breit gefächerte Wirken Willi Seilers in der Region anschaulich vor Augen. Seiler habe nicht nur das Steinzentrum geprägt, sondern auch exorbitant im Landkreis und darüber hinaus gewirkt. Der Künstler habe bei Generationen von Schülern des Steinzentrums das Herz für dieses Handwerk geöffnet. Seiler habe, vor allem auch als Initiator des Projektes „Kunst in der Provinz“ entscheidend dazu beigetragen, aufzuzeigen, dass Kunst nicht nur in die großen Städte gehöre, sondern gerade hier im ländlichen Raum beheimatet sei. „Sie haben das Granit-Labyrinth ins Werk gesetzt“, dankte der Landrat dem Künstler explizit für diesen attraktiven Anziehungspunkt für Menschen aus nah und fern, von dem so viel Kraft ausgehe.

German Schlaug betonte, dass in jedem Werk von Willi Seiler sehr viel geistige Strahlkraft stecke und diese Werke zudem unter Beweis stellten, dass Schlichtheit so viel mehr sein könne. Die Ausstellung solle das Werk, das Willi Seiler der Region hinterlässt, präsentieren. „Jeder von ihm bearbeitete Stein erzählt eine Geschichte.“ Und: Mit Gerhard Hanskes Fotografien würden Seilers Werke im öffentlichen Raum ins Bewusstsein gerückt, betonte Schlaug.

Qualität der Schrift

Der 96-jährige Künstler bedankte sich bei Schlaug und Hanske sowie den weiteren Mitstreitern des Arbeitskreises für die Ausstellung. Dann blickte Willi Seiler noch einmal auf seine Zeit an der Steinfachschule und als Organisator von „Kunst in der Provinz“ zurück. „Die Qualität der Schrift im Stein war mir immer sehr wichtig“, verdeutlicht Willi Seiler die Intension seines Schaffens. „Ein Grabstein soll kein Kunstwerk sein, sondern sich harmonisch in den Friedhof einfügen.“

Der Künstler ging auch noch einmal auf die Entstehung des Labyrinths am Epp-rechtstein ein. Sein Dank galt allen Mitstreitern, die ihn zum Teil auch bei der Ausführung seiner Werke unterstützt hätten sowie seiner Frau Gudrun, die ihm seit 65 Jahren den Rücken freigehalten und ihn bei seiner Arbeit unterstützt habe. „Ich habe gerne in Dir gelebt, Du kleine lichte Stadt und hätte nichts dagegen, noch eine Zeit hier leben zu dürfen“, erklärte Willi Seiler abschließend in Anlehnung an Jean Paul.

Die Ausstellung über das Lebenswerk von Willi Seiler ist bis Anfang Mai im Foyer der Fichtelgebirgshalle in Wunsiedel zu sehen.

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