Aus Liebeskummer? Prozess gegen Marktredwitzer Brandstifter beginnt

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Foto: Matthias Bäumler Foto: red

MARKTREDWITZ/HOF. Am Dienstag wird um 9 Uhr vor dem Landgericht Hof der Prozess gegen den mutmaßlichen Brandstifter von Oberredwitz eröffnet.

 
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Die Staatsanwaltschaft Hof hält ihn für schuldig, im vorigen Jahr einen ganzen Ortsteil von Marktredwitz über Wochen in Angst und Schrecken versetzt zu haben.

Am 21. April wurde dort in den frühen Morgenstunden ein Reihenmittelhaus angesteckt. Das dort lebende Ehepaar kam nur knapp mit dem Leben davon. Am Haus entstand ein Schaden von rund 560 000 Euro. In den folgenden Wochen kam es immer wieder zu Brandstiftungen in Oberredwitz. Mit Vorliebe entzündeten der oder die Täter auf der Terrasse Gegenstände wie Teppiche und Regale, die dann nahe an die Fassade gerückt wurden. Insgesamt listet die Anklageschrift drei erfolgreiche und fünf versuchte schwere Brandstiftungen auf. Die Staatsanwaltschaft Hof hat den 38-Jährigen in allen Fällen des versuchten Mordes angeklagt. Sie sieht das Mordmerkmal der Heimtücke als erfüllt an, da die Häuser angezündet wurden, als ihre Bewohner darin schliefen und wehrlos waren.

Erst nach wochenlanger Fahndung wurde der Angeklagte als Beschuldigter ermittelt und in Untersuchungshaft genommen. Zum Verhängnis wurde ihm unter anderem ein markantes T-Shirt, das an einem der Brandherde zurückblieb.

Als Motiv sieht die Anklage sexuellen Frust oder aber den Wunsch, sich durch die Brände sexuell zu erregen. Gleichzeitig erkennt die Staatsanwaltschaft an, dass der 38-Jährige zumindest im Zustand geminderter Schuldfähigkeit gehandelt haben könnte. Er leide unter einer leichten Intelligenzminderung und weise deutliche Verhaltensstörungen auf. Da bei dem Mann nicht ausgeschlossen werden könne, dass sich Frust und Wut auch künftig in Straftaten entladen können, wird in dem Verfahren geprüft, ob er in einem geschlossenen psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden muss.

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