Rasser sieht auch neuartige Praktikanten hereinschneien, die drei Dinge nicht mehr können: Telefonieren, Leute interviewen und auf Menschen zugehen. Dafür kommen sie in der Jogginghose. „Denen musst du erst mal die Basics erklären: Du brauchst eine gescheite Hose, wenn du mit dem Mikrofon herumlaufen willst.“ Dafür haben sie ein klares Berufsbild: Sie wollen nicht Moderator werden, sondern Influencer, das heißt für Produkte werben. „Aber das ist Null Content, einfach nur Gwaaf.“
Seine Stimme ist bekannt
Ist Rasser berühmt?, wollte sein Interviewer wissen. Der Lindenhardter sieht sich als waschechter Pegnitzer. Sein Ruhmesgrad liegt aber eher beim Publikum von „40 plus oder auch 30 plus", wie er sagt: „Ich arbeite sehr daran.“ Aber wenn er in Pegnitz zum Supermarkt geht, steht sein Faktor bei 99 Prozent. Letztens erkannte ihn eine Dame beim Metzger rein an der Stimme. Bezahlt er an der Obi-Kasse, fragt ihn die Kassiererin jedes Mal: „Gut, dass Sie grad da sind: Der Hermann Zeitler, was ist eigentlich mit dem seiner Volksmusik?“ Zeitler, lange Rektor in Pottenstein, war nebenbei ein legendärer Moderator, wurde aber irgendwann über Nacht weggekürzt. Wird Rasser einmal von einer Kassiererin nicht erkannt, „dann weiß ich auf mich aufmerksam zu machen.“
Das Schlusswort des Mannes, der jeden Morgen 28 000 Zuhörer fasziniert: „Als Moderator musst du eine klare Position beziehen. Zum Beispiel der Thermomixer: Ich erzähle, dass ich einen will, aber meine Frau nicht. Darüber wird dann bei Instagram abgestimmt.“ Oder Tempo 130. Rasser will, dass seine Kiste flott läuft: „Nix gegen Nachhaltigkeit, aber nicht auf der Autobahn.“