Des Weiteren fördere auch die aktuelle Homeoffice-Entwicklung sowie die Überteuerung des Wohnraums in Ballungsgebieten die Nachfrage nach attraktivem Wohnraum im ländlichen Raum. „Nicht vergessen sollten wir die demografische Entwicklung“, betont Neuß.
Seit mehreren Jahren ist die Stadt schon bemüht, die Vitale Vorstadt irgendwann zu realisieren. Im Juni 2018 beauftragte der Stadtrat die Firma Bayern-Grund mit einer Machbarkeitsstudie. Damit sollte laut Bürgermeister überprüft werden, inwieweit es Sinn macht, dieses Bauprojekt seitens der Stadt selbst zu verwirklichen und wirtschaftlich darzustellen. Um dies zu prüfen, hat Bayern-Grund auch das Amberger Büro em-Architekten mit der Erstellung eines architektonischen Konzeptes beauftragt.
In der Studie sei das Projekt positiv bewertet worden, jedoch sei es nicht Ziel der Stadt, Bauträger und Verwalter von Mietimmobilien zu sein. Anders ist es bei der Spitalstiftung, die derzeit das frühere Bürgerspital zu barrierefreien Wohnungen umbaut. Ziel ist ein Bezug bis Mitte 2022. Voraussichtlich noch dieses Jahr werden die Wohnungen im Mehrfamilienhaus von Thomas Bachmann, das gerade in der Unteren Vorstadt gebaut wird, bezugsfertig sein.
Auf der Seite der Spitalkirche hat der Caritasverein schon vor mehreren Jahren drei Häuser gekauft. Ziel war der Neubau einer Demenz-Abteilung für das nahe gelegene Heim St. Hedwig. Vor zwölf Jahren war von einer Investition in Höhe von 2,5 Millionen Euro und einem anvisierten Baubeginn im Jahr 2009 die Rede. Das Projekt wurde bislang aber noch gar nicht begonnen.
„Die Stadt würde eine Erweiterung des Caritasheimes auf jeden Fall begrüßen und nach Kräften unterstützen“, erklärt der Bürgermeister. Für die Stadt, deren gekaufte Häuser auf der Stadtweiher-Seite stehen, gebe es bei der Entwicklung der Vitalen Vorstadt mehrere Alternativen, sagt Neuß. Die eine wäre, die im Eigentum der Stadt befindlichen Objekte abzubrechen, den Baugrund zu ertüchtigen und damit für Investoren interessant zu machen. Die bessere Alternative wäre der Erwerb der gesamten Häuserreihe.
Zunächst muss ein Investor gefunden werden
Danach könnte in einem Biet-Wettbewerb ein Investor gesucht werden. Auf Abriss und Baugrundertüchtigung könne die Stadt dann wohl verzichten, da dieses Volumen auch ohne vorherige Aufbereitung für Investoren interessant wäre, ist der Bürgermeister überzeugt.
Die Stadt habe auch bereits einen wichtigen Zuschussgeber gefunden. Im Bestreben, nicht mit städtischen Mitteln bauen zu müssen, wurde mit der Städtebauförderung abgeklärt, ob diese den Abriss der Gebäude, die Stabilisierung der Nachbaranwesen und die Baugrundertüchtigung fördern würde. „Die Zusage hierzu liegt vor.“
Im Jahresantrag für die Städtebauförderung 2021 sind für die Jahre ab 2022 insgesamt 3,5 Millionen Euro für Untere und die Obere Vorstadt vorgesehen. Mit dem Jahresantrag wurden die Mittel reserviert. Aufgrund der Corona-Pandemie seien derzeit verlässliche Finanzprognosen für den städtischen Haushalt allerdings nicht möglich, bedauert Neuß. „Wir fahren auf Sicht und werden sehen, was machbar ist.“ Die Sanierung der beiden Vorstädte bleibe auf jeden Fall die nächsten Jahre im Fokus.