Auch ohne Gäste einiges zu tun Manager, allein im Hotel

Leon Winter und Jana Trehkopf
Gäste weg, Rezeption verwaist: Achim Porsch, Manager des Hotels Rheingold in Bayreuth, hofft, dass es im Sommer besser wird. Foto: Jana Trehkopf

Richard Wagner trägt eine Maske. Aber die Figur des Künstlers Hörl steht ganz allein in der Hotel-Lobby. Der Manager des Hotels Rheingold in Bayreuth verwaltet im Moment die Leere.

 
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Bayreuth - Eigentlich wollten sie am Montag wieder öffnen, stattdessen bleiben die Lichter aus. „Die Lage ist katastrophal“, sagt Achim Porsch (48), Manager des Hotels. Vor ihm liegt die Eingangshalle – ohne Gäste, ohne Koffer, ohne Angestellte und ohne das Klingeln des Telefons. Die Schiebetüren des Haupteingangs öffnen sich nur per Knopfdruck von innen. Der Raum dahinter liegt fast komplett im Dunkeln. Zu Beginn der ersten Welle habe das Team für seine Stammkunden noch da sein wollen – das Hotel blieb geöffnet, unter strengen Auflagen und mit mehr Ausgaben als Einnahmen. Im Juli sei der Betrieb wieder gut angelaufen, viel Geld wurde schon im Frühjahr 2020 in Hygienemaßnahmen investiert.

Begegnungen in der Lobby fehlen

Aktuell sind die Lüftungsanlagen im Restaurant, dem Fitnessbereich und den Tagungsräumen fast nutzlos. Laminierte Speisekarten liegen auf den Tischen, an denen die Gäste normalerweise frühstücken. Die Begegnungen in der Lobby fehlen und auch in der Küche ist es still. Da, wo es sonst den ganzen Tag lang brodelt und dampft, Lärm und Hektik herrscht, sind nur noch blankgeputzte Flächen zu sehen. Das einzige, was bleibt, seien Tiefkühlwaren welche mit Hoffnung auf baldige Öffnung noch gelagert werden können.

Die Finanz-Hilfen, die das Hotel vom Staat bekommen habe, seien natürlich gut „aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein“, so Porsch. Gerne würden sie wie von März bis November 2020 zumindest teilweise öffnen, das sei mittlerweile aber „wirtschaftlich nicht mehr tragbar“. Zum Verlust, der dadurch entstanden ist, macht er keine Angaben.

40 Mitarbeiter in Kurzarbeit

Mit einer Öffnung am 8. März rechnet Porsch nicht mehr. „Wen soll ich denn empfangen, wenn bis nach Ostern niemand verreisen soll und die Geschäftsleute angewiesen sind im Home-Office zu bleiben?“, sagt er. Am Wochenende kündigte Michael Kretschmer, Ministerpräsident von Sachsen, an, dass Hotels über Ostern geschlossen bleiben sollen. Bis jetzt seien 40 Mitarbeiter in Kurzarbeit – entlassen haben sie seit März niemanden. „Wir möchten natürlich mit allen Mitarbeitern wieder starten“. Auch das sind Kosten – Jahresurlaub, Feiertage müssten nach wie vor bezahlt werden und die Buchhaltung ist für alle Mitarbeiter nötig. Montags und mittwochs seien je zwei Verwaltungsmitarbeiter an der Rezeption anwesend – alle Zimmerkarten bleiben dort liegen. Telefonisch sei es möglich, jetzt schon für die Zukunft zu buchen. Zudem sei der hauseigene Sicherheitsdienst da – Tag und Nacht.

146 Zimmer stehen leer – aber die Heizung läuft

„Das Haus an sich hat schon einen hohen Wert“ – während des Lockdowns habe es aber keinerlei Vorfälle gegeben. Außerdem kämen immer wieder ein Techniker und das Housekeeping zum Leitungsspülen. Gerne würde Porsch durchwechseln, damit alle Mitarbeiter ab und zu eingespannt sind, „aber ich kann ja niemanden aus der Küche, dem Service oder aus dem Housekeeping in die Verwaltung setzen“. Die Wasserleitungen würden ein Mal die Woche thermisch desinfiziert, das heißt mit heißem Wasser durchgespült. Das verhindere Legionellen, Bakterien, die im Wasser leben. Vor der Wiedereröffnung würden auf jeden Fall Proben zur Testung auf die Bakterien genommen werden. Normalerweise finden diese regelmäßig statt. Die 146 leeren Zimmer müssen trotzdem weiterhin beheizt werden, auch das seien zusätzliche, hohe Kosten.

„Eigentlich bin ich kein Pessimist“, sagt Porsch, „aber aktuell haben wir wirklich keinerlei zeitliche Perspektive“. Ihm bleibt nur, auf einen besseren Sommer zu hoffen.

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