Auch Finnen haut's mal um Nach Motorradunfall in Bayreuth gestrandet

Vanessa Lutz
Glück im Unglück hatte das finnische Ehepaar, das bei einem Regenschauer mit dem Motorrad gestürzt ist. Von links: Pirjo und Jarmo Heinonen, Pressesprecher Frank Schmälzle und Arzt Alexander Sommerfeld. Foto: Vanessa Lutz Foto: Vanessa Lutz

BAYREUTH. Zwei Finnen stranden in Bayreuth – und ihnen wird geholfen. Pirjo und ihr Ehemann Jarmo Heinonen (beide 67) aus dem finnischen Turku waren auf dem Rückweg ihres Motorradtrips. Dann stürzten sie schwer. 

 
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Seinen Humor hat das pensionierte Ehepaar trotz des unfreiwilligen Stopps nicht verloren. Frank Schmälzle, Pressesprecher des Klinikums Bayreuth, schiebt den Finnen im Rollstuhl durch das Krankenhaus und stoppt vor seinem Krankenzimmer. Beide lachen. „Wir haben hier im Krankenhaus getrennte Zimmer – und das ist gut so!“, sagt Jarmo. Stolz zeigt Pirjo am Handy Bilder ihrer Reise, von den verschneiten Straßen in Murau in Österreich. Dass ihnen kein Schnee, sondern Regen zum Verhängnis werden würde, ahnten die beiden dort aber nicht, sagt sie.
Zweiwöchige Tour
endete im Krankenhaus

Unfall nach zweiwöchiger Tour


Das Ehepaar hatte eine zweiwöchige Tour hinter sich – wie fast jedes Jahr reisten sie auch diesmal mit ihrem Motorrad über eine Fähre nach Travemünde und machten von dort aus eine Tour quer durch Deutschland nach Österreich. „Uns gefallen die Landschaft und die alten Dörfer“, sagt Pirjo.
Sie und ihr Mann Jarmo fuhren auf ihrem Motorrad, einer BMW 1600 GTL, mit gerade einmal 50 Kilometern pro Stunde, kamen aus der Richtung von Nürnberg. Dann ein heftiger Regenschauer. Das Hinterrad brach aus, das Bike kippte mitsamt seinen Fahrern nach links um. „Drei Männer kamen sofort zu uns und haben uns geholfen“, erzählt Pirjo. Sie hätten ihr Motorrad mit aufgehoben. Danach fuhren die beiden Finnen noch 15 Kilometer auf der kaputten Maschine, um ins Krankenhaus zu gelangen. „Wir hatten so viel Adrenalin, dass wir noch keine Schmerzen gespürt haben“, sagt Jarmo. Als sie in der Klinik ankamen, war es bereits nachts.

Bayreuther Hilfsbereitschaft


Der Unfall ist für beide relativ glimpflich ausgegangen. Pirjo wurde an der Schulter verletzt, Jarmo am Knie. „Sie hatten wirklich Glück“, sagt der Arzt. Während beide noch in der Nacht untersucht wurden, zeigte sich die große Hilfsbereitschaft der Bayreuther. Binnen einer Stunde war ein Mitarbeiter von Zweirad Schuster in der Klinik und holte das Motorrad ab. In zwei bis drei Wochen soll das Bike dann wieder flottgemacht sein. Derweil organisierte das Krankenhaus-Team um Schmälzle ein Mietauto für das Ehepaar, damit es nach Travemünde und mit der Fähre wieder nach Finnland kommt. Dort wird das Paar dann weiter medizinisch betreut. „Wir sind so dankbar für die Hilfe“, sagt Pirjo. Das sei eine Selbstverständlichkeit, so Pressesprecher Schmälzle, und dafür nehme er auch Überstunden in Kauf.
Sobald das Motorrad wieder hergerichtet ist, wollen sie es wieder aus Bayreuth abholen. Den Kurier wollen sie morgen, wenn es wieder nach Hause geht, mit nach Turku nehmen. „Jetzt sind wir berühmt, es fehlt nur noch Hollywood!“, sagt Jarmo.

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