Die Sicherheitsfragen hätten in der Debatte um die Laufzeitverlängerungen eine viel zu geringe Rolle gespielt, beklagte die Ministerin. Auch Scholz verwies bei seiner Befragung auf die "verheerenden Risiken", die die Nutzung von Atomkraft berge.
Streit in der Koalition und Machtwort des Kanzlers
Und dennoch sei es im Sinne der Versorgungssicherheit letztendlich richtig gewesen, die drei letzten Atomkraftwerke noch einige Monate länger laufen zu lassen, argumentierte Scholz. Die letzten drei Meiler liefen dreieinhalb Monate länger als ursprünglich geplant - der Atomausstieg verschob sich vom 31. Dezember 2022 auf den 15. April 2023. Davor hatte es nach einem Streit innerhalb der damaligen Ampel-Koalition ein Machtwort des Kanzlers am 17. Oktober 2022 gegeben.
Auch dieses Machtwort verteidigte Scholz mehrfach im Ausschuss. Er betonte, dass es sonst nicht möglich gewesen sei, eine Lösung herbeizuführen. Weder mit Habeck noch mit dem damaligen Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hätte es in einer für Deutschland sehr ernsten Lage mit potenzieller Energie-Unterversorgung eine Einigung geben können, sagte Scholz. Ihm sei klar geworden: "Das muss ich schon auf meine Kappe nehmen." Beide Minister seien vorab über die Entscheidung, dass der Kanzler die Frage per Richtlinienkompetenz klären wolle, informiert worden.
Habeck hatte zuvor ausgesagt, sich nicht mehr daran zu erinnern, ob er informiert worden sei. Eine von vielen kleinen Abweichungen, die der Ausschuss auch nach 40 Zeugenbefragungen nicht gänzlich auflösen konnte. Auch die Positionen blieben bis zuletzt konträr. Während Grüne und SPD am Ende keine Beweise für ein in erster Linie ideologiegetriebenes Handeln der beiden Ministerien sehen, spricht die Union bis zuletzt von einem "großangelegten Täuschungsmanöver".
Ob sich dieser Begriff auch im Abschlussbericht finden wird, wird sich zeigen. Sobald die Stellungnahmen aus allen Fraktionen vorliegen, soll er noch im Februar der Bundestagspräsidentin vorgelegt werden.