Einzigartig aber ist das Opernhaus, wenn es für seinen ursprünglichen Zweck genutzt wird - als Theater.
Voraussetzung fürs Erbe: Das Haus muss bespielt werden
Als einer der besten Kenner des Opernhauses gilt Bayerns oberster Denkmalschützer. Mathias Pfeil hat ganz selbstverständlich einmal geschrieben, dass das Opernhaus nach seiner Sanierungsphase in der wärmeren Zeit des Jahres „wieder bespielt“ werden soll. „Die lebendige Nutzung war hier von jeher Grundlage aller Überlegungen und wurde als Planungsziel auch bei der Entscheidung des Welterbekomitees besonders hervorgehoben.“ In aller Kürze: Nur als lebendiges Theater ist das Opernhaus wirklich Weltkulturerbe. Als Museum nicht.
Besucher werden kommen. Ein Wahnsinnspaket, das die Stadt Bayreuth da schnüren kann. Doch damit das Haus auch nach der Eröffnungseuphorie Freude macht, muss die Stadt eigene Vorstellungen haben, wie man das Haus zum Publikumsmagneten macht. Vielleicht mit so etwas wie einer zweiten Festivalsaison. Dazu wird die Stadt auch Beharrlichkeit gegenüber der Schlösser- und Seenverwaltung brauchen. Die ist der Vermieter und will möglichst wenig Trubel in ihrer Edelimmobilie. Kann man verstehen, muss man als Kommune aber nicht immer voll teilen. Schonend, aber lebendig, überlegt, mit Schwerpunkten in Frühling und Spätsommer, mit einem Programm, das auf das Haus maßgeschneidert ist: Ein solches Programm braucht Bayreuth.
Dieses Theater will doch nur spielen. Will Bayreuth, wollen seine Bürger wirklich etwas davon haben, muss es das auch. Dann und wann zumindest.
michael.weiser@nordbayerischer-kurier.de