Welche Gründe nennt das Maagement für den Abbau?
Auf die Frage nach der Begründung, die das Management für sein Vorhaben hinter verschlossen Türen nennt, verwies die Arbeitnehmervertreterin auf die Folgen von Lieferengpässen - etwa bei Halbleitern - und auf die wirtschaftliche Situation in Europa. Zudem gebe es "hausgemachte Faktoren wie eine neue Markenausrichtung und eine weitergehende Zentralisierung in den USA".
Eine Ford-Firmensprecherin sagte, man kommentiere "die aktuellen Spekulationen über eine mögliche Umstrukturierung bei Ford in Europa nicht". Der Autokonzern beschleunige derzeit seine Pläne für den Aufbau eines vollständig elektrisch betriebenen Fahrzeugportfolios in Europa. Ab 2030 will Ford in der EU nur noch Elektroautos verkaufen und keine Verbrenner-Pkw mehr. "Diese Transformation bringt erhebliche Veränderungen mit sich, wie wir Ford-Fahrzeuge entwickeln, bauen und verkaufen, und wird Auswirkungen auf unsere zukünftige Organisationsstruktur haben", so die Firmensprecherin. Einzelheiten gebe man bekannt, "sobald unsere Pläne final sind und wir unsere Belegschaft informiert haben".
Keine Überraschung für Branchenkenner
Für Branchenkenner kommt das Vorhaben der US-Amerikaner nicht überraschend. Ford schrumpfe in Europa schon seit Jahrzehnten und komme in seinem Pkw-Geschäft einfach auf keinen grünen Zweig, sagt Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. "Sie sind im Pkw-Geschäft zu klein, um dem harten Wettbewerb der Großen in Europa entgegen treten zu können." Bei Transportern sei das anders, mit dem in der Türkei hergestellten Modell Transit verdiene der US-Konzern gutes Geld.
"Bei Pkw wird Ford hingegen immer kleiner - das ist eine Schrumpfung, die das Problem mangelnder Masse und fehlender Profitabilität noch verschärft." Nur der Zusammenschluss mit einem Auto-Branchenriesen könnte diese Misere beenden. "Aus eigener Kraft ist es schlecht vorstellbar, dass es Ford in Europa schafft."
Dudenhöffer schätzt, dass die US-Amerikaner ihren Kölner Standort nur noch in einer zweitrangigen Rolle sehen. Für die Zukunft des Autobauers in der Domstadt sieht der Professor schwarz. Mit Blick auf die nun bekanntgewordenen Pläne zu Stellenstreichungen sagt Dudenhöffer: "Das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange."