Das iPhone, um das es geht, war von Syed Rizwan Farook genutzt worden, der gemeinsam mit seiner Frau Anfang Dezember 14 Menschen im kalifornischen San Bernardino erschoss. Das Paar, das die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) unterstützt haben soll, starb in einem Gefecht mit der Polizei. Das Telefon gehört der lokalen Behörde, bei der Farook arbeitete, diese kennt aber das Passwort nicht.
Apple solle Software nach Wünschen des FBI gestalten
Das FBI schlug vor, Apple solle die Software so gestalten, dass sie nur auf dem einen Telefon mit der entsprechenden Seriennummer laufen könne. Doch so einfach sei das nicht, konterte Cook. «Wenn sie einmal erschaffen wurde, könnte diese Methode immer und immer wieder angewendet werden, auf einer beliebigen Anzahl von Geräten.» Er verglich das mit einem Schlüssel, der Hunderte Millionen Türen von Restaurants über Banken bis hin zu Wohnhäusern öffnen könnte.
Der Schritt könne auch angesichts der rechtlichen Begründung in einem Gesetz von 1789 «gruselige» Folgen haben, warnte Cook die Kunden. «Die Regierung könnte diese Verletzung der Privatsphäre ausweiten und fordern, dass Apple Überwachungs-Software entwickelt, die Ihre Nachrichten abfängt, sich Zugang zu Ihren Gesundheits- oder Finanzdaten verschafft, Ihren Aufenthaltsort verfolgt oder sogar ohne Ihr Wissen auf Kamera oder Mikrofon Ihres Telefons zugreift.»
In Deutschland fand Cooks Position Zustimmung bei der Vorsitzenden des Bundestags-Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz, Renate Künast. «Es kann nicht sein, dass die US-Behörden den Unternehmen nahelegen, in die Verschlüsselungen Hintertüren einzubauen, um trickreich an die Daten der Menschen zu kommen», kritisierte die Grünen-Politikerin. Dies zeige auch, dass sich die EU bei den neuen Safe-Harbor-Regeln «nicht über den Tisch ziehen lassen» dürfe.
Apple konnte früher iPhones entsperren, in den neueren Versionen des Betriebssystems iOS wurde diese Möglichkeit aber verbaut. Unter anderem ging es dabei auch darum, die Nutzung von iPhones nach einem Diebstahl unmöglich zu machen.
dpa