Bisher begrenzt sich das Anwendungsgebiet auf reiche Singles, die sich 3D-Filme auf ihrer Luxuscouch im fernsehfreien Wohnzimmer anschauen. Auch die Büro-Beispielclips von Apple überzeugen nicht: Es ist noch schwer vorstellbar, dass in wenigen Monaten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie bei „Minority Report“ an ihren Schreibtischen stehen und virtuelle Fenster durch die Gegend wischen. Das ist allein deshalb undenkbar, weil erste Berichte darauf hindeuten, dass ein Acht-Stunden-Tag mit dem Headset ziemlich schmerzhaft werden dürfte.
Die App-Entwickler sollen es richten
Virtual-Reality-Brillen hatten es schon immer schwer, sich durchzusetzen. Facebook-Chef Mark Zuckerberg versucht es seit Jahren mit der Meta Quest und Sony hat dieses Jahr schon seine zweite Playstation-Brille veröffentlicht. Richtig gezündet hat keines dieser 3D-Aufsätze.
Wird es dem iPhone-Konzern gelingen, die 3D-Brille in die Wohnzimmer zu pressen? Das Projekt wäre schon jetzt zum Scheitern verurteilt, wenn nicht Apple dahinter stehen würde. Experten hatten den Elektronikhersteller auch damals belächelt, als der US-Konzern auf Tasten verzichtete und stattdessen Touch-Displays verbaute. Heute ist der Berührungsbildschirm zum Standard geworden.
Und auch beim Sinn und Zweck der Hightech-Brille setzt Apple auf die gleiche Taktik wie damals beim iPhone: Die Entwickler sollen es richten. Rund 1,6 Millionen Apps gibt es mittlerweile für das iPhone im App Store. Tools wie Microsoft Teams, WhatsApp, Spotify und ChatGPT verwandeln das iPhone in ein mobiles Büro und einen tragbaren Spaßcomputer – und machen künstliche Intelligenz (KI) greifbar.
Apple hofft nun darauf, dass die Softwareschmieden zündende Ideen haben, um die Vision Pro mit ebenso verblüffenden KI-Tools in Szene zu setzen. Damit lässt sich Apple auf ein riskantes Spiel ein. Denn bereits im Frühjahr kommenden Jahres soll die Brille in den USA auf den Markt kommen, kurz darauf in weiteren Ländern. Bis dahin muss es gute Gründe geben, warum man so viel Geld in eine überdimensionale Skibrille investieren sollte.