Anwohner sprechen mit Oberbürgermeisterin: Pläne werden überarbeitet Straßenausbau: Seulbitzer Protest hat Erfolg

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Die Seulbitzer Straße muss saniert werden. Die Anwohner wollen einen Gehweg auf der linken Seite unter allen Umständen verhindern. Zu gefährlich sei das, an der Mauer entlang zu laufen.⋌ Foto: Waha Foto: red

Teilerfolg für die Anwohner aus Seulbitz: Bei einem Gespräch mit Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe und Vertretern der Bauverwaltung haben sie jetzt ihre erheblichen Bedenken gegen die Pläne der Verwaltung für die Sanierung und Umgestaltung der Ortsdurchfahrt vorgebracht. Das Ergebnis: Ihre Alternativvorschläge werden geprüft, die Planung wird überarbeitet. Der Bauausschuss des Stadtrats soll sich noch einmal mit dem Thema beschäftigen.

 
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Zehn Mann hoch kamen die Seulbitzer mit Ortssprecher und Distriktsvorsteher Klaus Becher an der Spitze jetzt zu dem Gespräch mit Brigitte Merk-Erbe ins Rathaus. Eine gute Stunde wurde diskutiert, wurden Argumente ausgetauscht. „Man ist auf unsere Einwände eingegangen und war recht aufgeschlossen. Das ist alles sehr sachlich gelaufen“, sagt Fritz Schläger, der bei dem Gespräch dabei war, auf Anfrage unserer Zeitung. Und: „Es hat sich gelohnt, dass wir uns auf die Hinterfüße gestellt haben.“

Klaus Becher, der für die Seulbitzer Delegation in dem Gespräch im Rathaus die Argumente vorbrachte, sagt: „Die Verwaltung hat ihre Pläne in dem Gespräch schon recht vehement verteidigt.“ Ulrich Meyer zu Helligen, der Leiter des Stadtplanungsamtes und aktuell Vertreter des Stadtbaureferenten Hans-Dieter Striedl, habe vor allem Wert darauf gelegt, dass die „weiche Separation ebenso kommt wie ein durchgängiger Fußweg. Aber das ist aus unserer Sicht an mindestens zwei Stellen schlicht nicht umsetzbar“, sagt Becher. Und zwar kurz nach dem Ortseingang von Bayreuth kommend „kurz vor der Bauernmetzgerei und oben an der Scheune auf der rechten Seite“.

Die Hauptkritikpunkte der Seulbitzer: Ein von der Verwaltung geplanter Fußweg dorfauswärts auf der linken Seite – auf einer gefährlichen Gefällstrecke an einer Mauer entlang – sei für Fußgänger ein unkalkulierbares Risiko. „Außerdem geht kein Mensch links.“ Das sei schon allein deshalb Tradition in Seulbitz, weil seit Jahrzehnten auf der rechten Seite vom Ortsanfang bis kurz vor Ende des alten Ortskerns ein Gehsteig existiere. Womit sich die Seulbitzer abfinden werden müssen: „Die Bushaltebuchten werden wohl wegkommen, weil es da neue gesetzliche Regelungen gibt“, sagt Becher. Man hoffe aber darauf, dass es eine Lösung geben wird, die eine Fahrbahnbreite zulässt, auf der Busse und landwirtschaftliche Maschinen aneinander vorbei kommen. Becher wertet das Gespräch und das Ergebnis als Erfolg: „Mehr hätten wir eigentlich nicht erreichen können. Wir fühlen uns nicht mehr so beiseite geschoben. Die nächste Hürde jedoch kommt jetzt: Uns ist zugesagt worden, dass unsere Anregungen und Vorstellung so weit als möglich eingearbeitet werden in die Pläne.“ Untermauert haben die Seulbitzer ihre Forderung nach neuen Überlegungen mit einer Unterschriftenliste, auf der 212 Anwohner unterschrieben haben.

Joachim Oppold, der Pressesprecher der Stadt, sagt, der Stadtratsbeschluss vom 23. Juli vergangenen Jahres ist durch das Gespräch in der Verwaltung und die Ankündigung, dass die Pläne noch einmal überarbeitet werden, „nicht außer Kraft gesetzt. Der Beschluss muss durch einen neuen ersetzt werden, wenn man zu neuen Erkenntnissen kommt“. Oppold sagt weiter, die Anregungen der Bürger würden jetzt „durch die Verwaltung fachlich geprüft und anschließend – verbunden mit einem Ortstermin – in den Bauausschuss des Stadtrats eingebracht“. Die Gremien müssten entscheiden, wie es weitergehe.

Abgesehen davon steht über dem ganzen Projekt der Sanierung von Ortsdurchfahrt und dem Kanal, der gleich mit gemacht werden muss, unabhängig von der Art der Ausführung ein großes Fragezeichen: „Das steht alles unter dem Vorbehalt der anstehenden Haushaltsberatungen. Ob das Projekt in diesem Jahr umgesetzt wird, kann niemand belastbar sagen“, sagt Oppold. In der – vom Stadtrat nicht beschlossenen – Prioritätenliste, wird die Sanierung der Seulbitzer Straße zudem von der Verwaltung selbst als wünschenswert eingestuft. Der dritten von drei Prioritätsstufen.

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