„Ansteckende Spielfreude“ „Ansteckende Spielfreude“

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Defensivstark, aber kein Defensivspezialist: Sacar Anim (links) hat sich in der Zeit an der Marquette-Universität auch in der Offensive zu einem Leistungsträger entwickelt. Foto: Imago Images//Justin Cooper

Sacar Anim heißt die neueste Verpflichtung von Medi Bayreuth. Trainer Raoul Korner zeigt sich regelrecht begeistert davon, dass der amerikanische Flügelspieler kommt.

 
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Basketball - Medi Bayreuth hat die fünfte Ausländerstelle im Kader für die kommende Bundesliga-Saison besetzt. Für die Position drei des Small Forwards kommt der 23-jährige Amerikaner Sacar Anim, der nach seiner College-Zeit an der Marquette-Universität in Milwaukee zuletzt in der stark verkürzten Spielzeit der NBA-Ausbildungsliga (G-League) für das Farmteam der Los Angeles Clippers aktiv war.

Laut Mitteilung des Klubs gerät Trainer Raoul Korner bei der Vorstellung dieses Neuzugangs regelrecht ins Schwärmen: „Die Energie und die Freude, mit der er spielt, wirkt ansteckend auf die Spieler um ihn herum. Er ist für uns die ideale Ergänzung zu den bereits verpflichteten Spielern.“ Der „vielseitige, athletische Flügelspieler“ habe seine größten Stärken in der Defensive, aber es würde ihm nicht gerecht werden, ihn als reinen Defensivspezialisten zu beschreiben: „Über die Jahre hat er auch in der Offensive eine absolute Schlüsselrolle im College eingenommen.“ Korner erinnert sich bei der Einordnung der Referenzen auch an seine guten Erfahrungen mit einem Spieler der Marquette-Universität, als er 2014 als Trainer der Löwen Braunschweig den in der Bundesliga sehr überzeugenden und seither auf europäschem Niveau etablierten Trent Lockett von dort rekrutierte.

Mit harter Arbeit zum Leistungsträger

Die aggressive Spielweise des 198 cm großen und 95 kg schweren Sacar Anim erklärt der Bayreuther Coach nicht zuletzt damit, dass dem Neuzugang „über die ganze Karriere hinweg nie etwas geschenkt wurde“. In der Highschool in seiner Heimatstadt Minnesota, wo er 2014 mit dem Ex-Bayreuther Reid Travis zusammenspielte, weckte Anim beim Gewinn der State-Meisterschaft 2015 sehr hohe Erwartungen als Topscorer im Final-Turnier der Division mit 25 Punkten und acht Rebounds im Schnitt sowie als herausragender Akteur beim Endspielsieg mit 30 Punkten. Der entsprechende Druck beim College-Debüt für Marquette bereitete dem noch nicht einmal 18 Jahre alten Freshman dann allerdings einige Schwierigkeiten. Lediglich 16 Spiele durfte er im ersten Jahr bestreiten, und das auch nur mit einer durchschnittlichen Einsatzzeit von etwas mehr als fünf Minuten.

Damit war aber offenbar der Kampfgeist von Sacar Anim geweckt. Er entschloss sich zu einer sogenannten „Redshirt-Saison“, in der man zwar mit seiner Mannschaft trainiert, aber nicht am Spielbetrieb teilnimmt, um ein Jahr der auf vier Spielzeiten beschränkten College-Zeit aufzusparen. Diese „Auszeit“ nutzte Anim zu derart intensiver Arbeit an seinen Fähigkeiten, dass er in der Saison 2017/18 als Leistungsträger ins Aufgebot der Golden Eagles zurückkehrte. In 31 von 35 Spielen gehörte er zur Startformation und stand im Schnitt 27 Minuten auf dem Feld.

Dabei entwickelte Anim die Mentalität, stets den stärksten Spieler des Gegners verteidigen zu wollen. Aber auch seine Statistiken in der Offensive verbesserten sich zunehmend. Nach 7,6 Punkten im ersten Jahr als Stammkraft steigerte er sich im zweiten auf 8,3 und in der Saison 2019/20 schließlich auf 13,1 bei einer Einsatzzeit von 33:30 Minuten pro Spiel. Insgesamt absolvierte Anim in den drei Jahren nach seiner „Redshirt-Saison“ 115 Einsätze für Marquette, wobei er nur in sieben Fällen nicht zur ersten Fünf gehörte. „Ich hätte nicht gedacht, dass er sich zu einem Starter entwickeln würde“, wird Marquette-Coach Steve Wojciechowski in der Medi-Mitteilung zitiert. „Diese Entwicklung ist der verdiente Lohn seiner extrem harten Arbeit.“

Für die kämpferische Einstellung von Sacar Anim spricht auch sein Zitat: „Ich habe mich für Bayreuth entschieden, weil mir das die Möglichkeit gibt, in einer sehr starken Liga zu spielen. Unsere Mannschaft hat hohe Erwartungen und ist hungrig, den Sprung unter die besten Teams der BBL zu machen.“ es

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