Ein vermutlich vom Angeklagten per Smartphone aufgenommenes und verschicktes Foto des Opfers könnte der Beginn der Ermittlungen im Baustellenmord in der Rathstraße gewesen sein. Ein Freund und Arbeitskollege des angeklagten 27-Jährigen bekam das Foto des verprügelten Roman Z. aufs Handy geschickt. Ob Roman Z. zum Zeitpunkt der Aufnahme schon tot war, ist unklar.
Dort war, wie mehrfach berichtet, am 9. Februar die übel zugerichtete Leiche des 43 Jahre alten Roman Z. aufgefunden worden. Für die Staatsanwaltschaft ist der 27-jährige Adrian O. der Hauptverdächtige: Die Anklage wirft ihm Mord und Vergewaltigung vor. Dieser Vorwurf ist auch ein Rückschluss aus den schweren Verletzungen, die an der Leiche gefunden wurden. Roman Z. wurde nicht nur massiv gegen den Kopf und gegen den Körper geschlagen, sondern auch mit einem Gegenstand in einer Art misshandelt, dass die Anklage in diesem Vorgehen eine Vergewaltigung sieht. Der Gerichtsvorsitzende Michael Eckstein sagte dazu: "Diese Bilder sprechen eine sehr, sehr harte Sprache."
Der 34-jährige Zeuge gab freimütig zu, dass er seinem angeklagten Freund durch seine Aussage nicht schaden wolle. Und berichtete, der Angeklagte habe ihm zunächst ein Foto des Opfers geschickt und ihm dann am Telefon "unter Schock gestanden", dass er Roman Z. geprügelt habe. Der Zeuge: "Er wusste nicht, was er tun sollte."
Der Zeuge manövrierte sich in eine Zwickmühle, indem er folgende Geschichte erzählte: Bei dem Telefonat mit dem Angeklagten gegen 21 Uhr am Tattag habe er seinem Freund geraten, den Notdienst zu rufen. Er will gehört haben, wie der Angeklagte das verletzte Opfer gefragt haben soll, ob er in die Notaufnahme gebracht werden wolle. Der Zeuge behauptete, er habe den Verletzten im Hintergrund dies verneinen und sagen hören: "Gib mir lieber eine Zigarette."
Die Geschichte ist nach den bisherigen Ermittlungen nicht möglich: Zur fraglichen Zeit gab es keine Telefonverbindung auf in Frage kommenden Smartphones.
Der Zeuge steuerte allerdings ein Detail bei, das für den Hintergrund für die Tat wichtig sein könnte. Der Angeklagte habe ihm erzählt, dass er mit dem später Getöteten über einen Ladendiebstahl gestritten habe. Tatsächlich ist ein Diebstahl registriert, am Nachmittag des Tattages im Nettomarkt in der Badstraße: Kartoffeln, Käse, Hühnchenteile im Gesamtwert von rund sechs Euro. Verdächtiger ist der Angeklagte Adrian O. - der Diebstahl ist mit angeklagt. Der Freund des Angeklagten meint, Roman Z. habe Adrian O. wegen des Diebstahls bei der Polizei belastet.
Der Freund des Angeklagten verständigte seinen Chef, der schickte aus Mannheim zwei Mann zu der Baustelle nach Bayreuth, um die Sache zu überprüfen. Die zwei fanden, wie berichtet, eine Leiche. Dem Angeklagten gaben sie 50 Euro. Möglicherweise kaufte der Angeklagte damit eine Fahrkarte für einen Fernbus - doch die Bayreuther Kripo ermittelte schneller. Beim Einsteigen in den Bus wurde Adrian O. festgenommen.
Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.
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