Amok-Alarm wegen Plastik-Gewehr

Ein Gewehr aus Plastik hat am Mittwochmorgen in München einen Amok-Alarm ausgelöst. Um kurz nach 9 Uhr gingen zahlreiche Notrufe bei der Polizei ein, weil Anwohner einen Mann mit langem Mantel und einem Maschinengewehr in der Hand auf ein Betriebsgelände gehen sahen. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an, wie das Präsidium mitteilte. Der Einsatz lief unter dem Namen "Konzept Amok".

 
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Archivfoto: dpa Foto: red

Schnell stellte sich allerdings heraus, dass von dem 50-Jährigen keinerlei Gefahr ausging. Er habe lediglich eine Plastikversion der ehemaligen Bundeswehr-Waffe MG3 bei sich gehabt - für eine «Produktpräsentation». «Er hat den Transport dieser Attrappe etwas unbedarft gestaltet», sagte ein Sprecher der Polizei. «Der Mann hat gemerkt, dass ein Polizeieinsatz läuft, und kam von sich aus auf uns zu.»

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Eine Ordnungswidrigkeit habe er trotzdem begangen und gegen das Waffengesetz verstoßen, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch. Denn Kriegswaffen dürfe man auch dann nicht bei sich tragen, wenn es sich nur um Attrappen handle. Zu welcher Art "Produktpräsentation" ein Plastik-Maschinengewehr gebraucht wird, wusste auch die Polizei nicht.

Ähnlicher Fall 2015 in Stuttgart

In Stuttgart hatte es im März 2015 einen ähnlichen Fall gegeben. Da saß ein 20 Jahre alter Mann in der Nähe des Charlottenplatzes mit einem Luftdruckgewehr auf einem der höheren Häuser und zielte in der Gegend herum. Eine Frau hatte sich bei der Polizei gemeldet und berichtet, sie habe einen Mann mit Gewehr auf einem Gebäude gesehen.

Die Polizei musste von einer Amoklage ausgehen und deshalb großräumig abgesperren. Spezialkräfte waren im Einsatz, Anwohner wurden gebeten, sich von dem Gebiet fernzuhalten Laden-Inhaber in zwei angrenzenden Einkaufsstraßen mussten ihre Geschäfte schließen.

Über mehrere Stunden war die Situation unklar. Das betreffende Wohngebäude wurde evakuiert und durchsucht. Auch ein Hubschrauber kreiste über den Straßen. Erst gegen Abend konnte die Situation aufgelöst werden. Gegenüber der Polizei sagte der junge Mann, er habe nicht vorgehabt zu schießen, er hatte lediglich das Anvisieren ausprobieren wollen.

dpa/kfe