Die Gesprächskultur:
Der AfD-Kreisvorsitzende Peterka ist um eine ordentliche Diskussion bemüht, gibt Brata auch dann noch das Wort, als die ersten Zuhören schon sagen: "Ich mag den nicht mehr hören, ich gehe gleich." Brata hält dagegen: "Es muss möglich sein zu diskutieren, wenn sich kein anderer meldet." Immer wieder fallen die Anwesende Brata und Marie Efua ins Wort. Ein Mann, der sich als Jürgen Hollmann vorstellt, beginnt zu brüllen: "Wir sind nicht reich. Nur reich an Schulden." Irgendwann lässt Fikri Akar Armin Brata nicht mehr ausreden: "Du laberst scheiße", sagt er immer wieder.
Die Umstände:
Der AfD-Vorstand trägt Sakko, unter den Zuhörern sind Unternehmer, Ingenieure, Psychologen, Handwerker, Gemeinderäte. Während drinnen diskutiert wird, stehen draußen Polizisten. Dazu der Leiter des Kommissariats für Staatsschutz, Dieter Fischer, sowie drei Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma. Angeheuert hat die Firma die AfD. "Das machen wir immer so", sagt Peterka. Es sei schade, dass das nötig ist und koste die Partei Geld. "Aber wir sind ja keine kleine Partei mehr." Der Staatsschutz ist dabei, um zu kontrollieren, ob die Demonstranten die Auflagen einhalten, die ihnen seitens der Stadt auferlegt wurden. Kritisch wird es nur einmal. Als ein Besucher der AfD-Veranstaltung den Demonstranten vor dem Schwenksaal zuruft: "Schlachtet die Deutschen. Schneidet ihnen die Kehle durch." Der Staatsschutz versichert später, davon nichts mitbekommen zu haben.
AfD-Vorsitzender Peterka erzählt davon, dass Unbekannte dem Gastwirt des Schwenksaals zuvor telefonisch gedroht hätten. Garik Ginger, der Wirt, will sich zu der Veranstaltung in seiner Gaststätte nicht äußern. Zuvor hatten Vertreter des Bündnisses Kunterbunt kritisiert, dass die Filmvorführung nur wenige Meter von der Erstaufnahmeeinrichtung in der Wilhelm-Busch-Straße stattfindet. Peterka sagt dazu: "Der Saal bietet sich aufgrund seiner Größe eben an."
Die Demonstranten:
Unter den rund 120 Demonstranten, die vor der Gaststätte gegen die Filmvorführung demonstrieren, sind Vertreter von Antifa, dem Bündnis Kunterbunt, der IG Metall und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN-BdA). Letztere werden im bayerischen Verfassungsschutzbericht geführt. Arno Pfaffenberger, der die Demo mit organisiert, sagt: "120 Leute, das ist ein großer Erfolg. Wir wollen die AfD dort stellen, wo sie ist." Ein anderer Redner mahnt: "Wir wollen Frieden und Toleranz. Das erreichen wir nicht durch stänkern. Also führt euch gescheit auf." Aus den hinteren Reihen der Demonstranten sind daraufhin Buhrufe zu hören.
Einen Kommentar zur Filmvorführung und Gegendemo finden Sie hier.