Altstädter präsentieren neuen Trainer

Von Herbert Steininger
Bis zur Winterpause steht er in der Verantwortung: Christian Stadler, zuletzt mit der SpVgg SV Weiden erfolgreich, beerbt den am Wochenende zurück getretenen Marc Reinhardt und gibt sein Debüt im Löwenkäfig. Foto: Dagmar Nachtigall Foto: red

Es wird eine Herkulesaufgabe am Reformationstag: Am Dienstag um 14.05 Uhr geht es für die SpVgg Bayreuth (14.) in den Löwenkäfig Grünwalder Stadion zum Spitzenreiter und erklärten Titelfavoriten der Regionalliga Bayern, TSV 1860 München. Und da treten die Altstädter mit einem neuen Trainer an: Vorerst bis zur Winterpause übernimmt Christian Stadler, der in den vergangenen Jahren die SpVgg SV Weiden in die Bayernliga geführt und dort etabliert hatte.

 
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„Christian Stadler ist ein anerkannter Fußballfachmann, der bei seinen bisherigen Vereinen sehr gute Arbeit geleistet hat“, sagt der Bayreuther Sportliche Leiter Wolfgang Mahr über den 44-Jährigen: „Schon in seiner Weidener Zeit hat mir imponiert, wie er mit vergleichsweise geringen Mitteln eine Spitzenmannschaft geformt hat.“ Vor seiner Trainertätigkeit am Wasserwerk in Weiden (2011 bis 2015) hatte der beruflich als Regionalleiter der Kliniken Nordoberpfalz tätige Stadler bereits den damaligen Landesligisten SV Etzenricht trainiert, zuletzt (bis Februar 2016) hatte er in Weiden das Amt des Sportlichen Leiters inne.

„Wichtig war, dass wir den Trainerposten schnellstmöglich mit einem Fachmann besetzen“, sagt Mahr, „und ich denke, dass uns das gelungen ist. Wir sind Christian Stadler sehr dankbar, dass er uns so kurzfristig hilft. Nun können wir uns in Ruhe damit beschäftigen, wie wir den Trainerposten ab dem neuen Jahr besetzen“, wird Mahr in einer Pressemitteilung des Vereins zitiert. Wie diese Entscheidung ausfallen wird, sei indes völlig offen.

Stadler freut sich auf die Aufgabe

Am Montag Abend leitete Stadler seine erste Trainingseinheit. „Ich freue mich darauf, die Spieler kennenzulernen.“ Stadler ist überzeugt, dass die Mannschaft viel Qualität besitzt. „Der Negativlauf der letzten Wochen hängt eher mit einer psychischen Blockade zusammen. Von daher werde ich viele Gespräche führen und versuchen, meine positive Einstellung auf die Mannschaft zu übertragen.“

Die Nachbereitung der Niederlage gegen den SV Schalding-Heining oblag noch Co-Trainer Florian Wurster und Torwart-Trainer Mario Schupfner. „Der eine oder andere war doch überrascht von Marcs Schritt“, erzählt Wurster, der den Spielern die Gelegenheit gab, sich einmal selbst zu hinterfragen.

Dem Altstädter Trainerteam ist klar, dass man die winzig kleine Außenseiterchance vor voraussichtlich wieder einmal ausverkauftem Haus nur nutzen kann, wenn alle an einem Strang ziehen. „Wir müssen die alten Tugenden wieder auspacken. Du kannst da nur etwas reißen, wenn du als schlagkräftige Truppe auftrittst. Und das geht nur, wenn wir kämpfen, kratzen und beißen“, greift der Co-Trainer tief in die Kiste mit Fußball-Weisheiten.

"Sechziger werden uns alles abverlangen"

„Die Sechziger werden uns alles abverlangen“, weiß Wurster, „und deshalb muss erst einmal unsere Defensive gefestigter stehen“. Eine derart schwache Leistung wie am Wochenende gegen den SV Schalding-Heining (0:3) könnte in München ähnliche Wirkung zeitigen. Vor allem bei Ecken fehlte die Zuordnung, nicht zuletzt fielen auch die ersten beiden Gegentore nach derartigen Standards. „Was besonders bitter ist: Wir haben zuvor noch darüber gesprochen und auch solche Situationen im Training geübt. Was die Mannschaft da geritten hat, weiß ich nicht“, rätselt Wurster. „Nach Ecken und Freistößen haben wir die meisten Gegentreffer kassiert.“ Mit Tobias Weber kommt immerhin ein Innenverteidiger nach abgesessener Sperre (fünfte Gelbe Karte) wieder zurück.

Löwen verloren zuletzt zweimal

Auf Altstädter Seite hofft man, dass die Löwen nach zwei aufeinander folgenden Niederlagen (2:3 bei FC Augsburg II und 0:1 gegen FC Bayern München II) leicht verunsichert sein könnten. Der Vorsprung auf den glänzend in Schwung befindlichen Hauptverfolger FC Ingolstadt 04 II, der die letzten acht Spiele allesamt für sich entschied, beträgt nur noch drei Punkte. Dementsprechend warnt auch 1860-Coach Daniel Bierofka vor dem drohenden Extremfall, falls sein Team überholt werden sollte. „Ich habe geahnt, dass eine schlechte Phase kommen kann“, sagte der 38-Jährige der Münchner Abendzeitung. Er weiß nur zu gut, dass der Druck auf seine Elf mit jeder Niederlage immer größer wird.

Und das Fehlen von drei Stammkräften macht sich bemerkbar: Mit Nicholas Helmbrecht (Rotsperre) und Nicolas Andermatt (Schulter-Operation) fallen nach Timo Gebhart (Sehnenanriss) zwei weitere Leistungsträger aus. Gegen die Altstädter ist wenigstens Kapitän Felix Weber nach überstandener Sprunggelenksverletzung wieder mit von der Partie. Und der kommt, geht man nach Bierofka, wie gerufen. Schließlich sei sein Team zuletzt gerade in der Defensive zu nachlässig gewesen. Der drohende Verlust der Tabellenführung macht ihm Gedanken, die Devise gegen die Altstädter lautet „Wir müssen gegen Bayreuth drei Punkte erzwingen, erbeißen“.

Aufgebote

TSV 1860 München: Hiller, Strobl – Weeger, Andermatt, Mauersberger, Weber, Mölders, Wein, Karger, Berzel, Ziereis, Steinhart, Köppel, Kindsvater, Türk, Hursan, Koussou, Bachschmid.

SpVgg Bayreuth: Skowronek, Veigl – Dengler, Weber, Hobsch, Schmitt, Fuhrmann, Wolf, Held, Golla, Böhnlein, Knezevic, Weimar, Michaelis, Schneider, Ulbricht, Renger, Beszczynski.

SR: Thomas Stein (Homburg/Ufr.).

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