Altstädter Fußballfrauen vor Neuanfang

Von Herbert Steininger
Geschafft: So ausgelassen feierten die Altstädter Frauenfußballerinnen den Klassenerhalt in der Landesliga Nord. Unter dem neuen Trainer Hans-Dieter Sigg soll sich das Team nun weiter entwickeln. Foto: Tobias Mühlsteff Foto: red

Landesligist SpVgg Bayreuth steht vor einem Neuanfang. Wie bereits kurz gemeldet, hat die langjährige Trainerin Renate Kraus dort ihre Karriere beendet und Platz für einen neuen Übungsleiter gemacht. Hans-Dieter Sigg, zuletzt beim Bezirksligisten ASV Oberpreuschwitz tätig und zuvor auf der Kommandobrücke des FFC Hof in der Bayernliga, soll die Altstädterinnen in der Liga etablieren.

 
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Sigg, der in Harsdorf beheimatet ist, bringt als Sportwissenschaftler, Pädagoge und DFB-Mitarbeiter gute Referenzen mit. Eigentlich wollte der 53-Jährige, nachdem er unter schwierigen Bedingungen mit den Oberpreuschwitzerinnen den Klassenerhalt geschafft hatte, ein wenig kürzer treten. Allerdings stimmte ihn dann ein Gespräch mit dem rührigen Sportlichen Leiter der Altstädter Frauenfußball-Abteilung Peter Kraus, dem Ehemann von Renate Kraus, um. „Wir wollen die Mannschaft weiter entwickeln“, sagt Sigg, der eine noch bessere Verzahnung zwischen dem Frauen- und dem Mädchenfußball anstrebt. Da hakt Ewald Bauer ein, bei den Altstädtern für den Mädchenfußball mitverantwortlich: „Hans-Dieter Sigg ist die richtige Wahl, er ist ein im positiven Sinne Fußball-Verrückter, der dem Team viel geben kann. Schließlich ist er ja auch Personal-Trainer.“

Der auch dementsprechend in der Republik unterwegs ist. Da Sigg Breisgauer Wurzeln hat, sind seine Kontakte zum SC Freiburg noch sehr eng. Wie Kraus wissen ließ, war der neue Altstädter Frauen-Trainer auch in der diesjährigen Saisonvorbereitung des Bundesligisten involviert. „Wenn man so einen Mann in der eigenen Region weiß, wäre man dumm, wenn man ihn nicht mit einbinden würde“, sagt Kraus, der Sigg in den höchsten Tönen lobt: „Er war immer für mich die erste Wahl, wenn es um einen Nachfolger für meine Frau ging. Er lebt den Fußball, in ihm brennt das Feuer.“

Das heißt aber auch, dass Sigg aufgrund seiner bundesweiten Verbindungen nicht immer auf dem Trainingsplatz stehen kann. Deshab wollen die Altstädter ihm noch eine Co-Trainerin zur Seite stellen. In der näheren Auswahl stehen zwei Kandidatinnen, eine Entscheidung soll in den nächsten Tagen fallen. Schließlich gibt es ja auch seit neuestem eine zweite Mannschaft, die in der Kreisklasse, also ganz unten, anfängt.

„Es ist ein Perspektivteam“, sagt Kraus, „wir haben mittlerweile so viele junge, talentierte Spielerinnen. Und sie können dementsprechend auch den Etablierten etwas Feuer machen.“ Und Sigg unterstreicht, dass Konkurrenz das Geschäft durchaus beleben kann. „In der zweiten Mannschaft aufzulaufen soll daher keine Disqualifizierung sein, sondern die Möglichkeit, Spielpraxis zu sammeln“, sagt der 53-Jährige, der auch von der U 17 angetan ist. Da hätten seiner Ansicht nach auch einige Talente berechtigte Chancen, den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen. Aktuell hat Sigg 27 Spielerinnen im Kader, die alle über ein sehr hohes technisches Niveau verfügen. Was Sigg besonders wichtig ist, „verhalten sie sich leistungsorientiert und bringen eine sehr gute Einstellung zu ihrem Sport mit“.

Renate Kraus hinterlässt große Fußstapfen

Dass die Fußstapfen, die Renate Kraus in ihren fünf Jahren Tätigkeit hinterlassen hat, recht groß sind, weiß Sigg. Schließlich führte sie die Altstädterinnen binnen vier Jahren von der Kreisklasse in die Landesliga und krönte ihre Amtszeit mit dem Klassenerhalt. „Renate Kraus hat hier eine ganz hervorragende Arbeit geleistet“, lobt Sigg seine Vorgängerin, die, wie ihr Mann Peter weiß, nach den fünf Jahren intensiver Tätigkeit, die nicht nur einmal auch das Waschen der Trikots mit sich brachte, eine Pause brauchte: „Jetzt scharrt sie aber schon wieder mit den Hufen. Eine ideale Besetzung wäre sie mit Hans-Dieter Sigg zusammen, weil beide konzeptionell arbeiten. Aber dann hätte sich auch Trainerin bleiben können.“

Die Wanderjahre der Altstädter Frauenabteilung gehören, wie Kraus informierte, in der kommenden Spielzeit der Vergangenheit an. Weil die erste und auch die zweite Herren-Mannschaft ihren Trainingsbetrieb komplett nach Neudrossenfeld verlagert haben, werden auf der Jakobshöhe Kapazitäten frei. „Es ist schön, dass wir dorthin zurück kehren können“, freut sich Kraus. In den vergangenen Jahren trainierten die Altstädter Frauen und Mädchen bekanntlich auf dem Gelände des PosT-SV Bayreuth, die Punktspiele in der Landesliga bestritt die erste Garnitur auf dem Sportgelände des ASV Laineck.

Brisantes Pokalduell gegen den Nachbarrivalen

Der Saisonstart in der Landesliga Nord führt die im vergangenen Jahr Siebte gewordenen Altstädterinnen am 4. September zum Vorjahres-Fünften SV Frensdorf. Doch eine Woche vorher, am 28. August, steht das Schlagerspiel in der ersten Runde des Verbandspokals gegen den Nachbarrivalen und Bayernliga-Aufsteiger FC Pegnitz auf dem Plan. Da wird es sich zeigen, wie Siggs Trainingsmethoden greifen. In der letzten gemeinsamen Landesliga-Saison gewann das Team aus der Schulstadt zunächst 7:0, um dann im Rückspiel am Buchauer Berg ein 1:0 folgen zu lassen.