Alba Berlin zu Gast Medi-Team erwartet attraktivsten Gegner

Von
Viel Aufmerksamkeit der Bayreuther Verteidigung verdient Marcus Eriksson (rechts), wenn er an der Dreierlinie steht. Schließlich hat der Schwede in diesen Tagen bei Alba Berlin einen schier unglaublichen Vereinsrekord aufgestellt. Bei einer Trainingsübung, in der von fünf Dreierpositionen bis zum ersten Fehlversuch geworfen wird, verwandelte er 254 von 259 Würfen. Das entspricht einer Trefferquote von 98,0695 Prozent. Die alte Bestmarke hatte Spencer Butterfield mit 95/100 gehalten. Wer es nicht glauben mag, kann Erikssons Korbjagd im Video sehen: www.albaberlin.de. Foto: Imago Foto: imago images/Camera 4

BASKETBALL. Die beste Mannschaft in der Bundesliga ist derzeit Bayern München. Daran lässt die Tabelle keinen Zweifel. Wer allerdings kein kompromissloser Fan des Titelverteidigers ist, müsste auch diese These zumindest bedenkenswert finden: Der attraktivste aller Gegner stellt sich am Sonntag um 15 Uhr bei Medi Bayreuth vor, wenn Alba Berlin in der Oberfrankenhalle zu Gast ist.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Zustimmen werden vor allem die Anhänger von schneller und variantenreicher Spielweise. „Unter dem Korb, Würfe von außen, Defensive oder Tempospiel – diese Mannschaft ist einfach individuell und kollektiv sehr stark“, sagt Medi-Trainer Raoul Korner über das Erscheinungsbild des Vizemeisters unter der Regie der spanischen Trainer-Ikone „Aito“ Garcia Reneses. Daher sieht er auch keinen sehr wesentlichen Vorteil darin, dass sein Team dank der spielfreien Woche im Fiba-Europe-Cup ungewöhnlich viel Zeit zur Vorbereitung auf diesen Gegner zur Verfügung hatte: „Sich auf Alba einzustellen, ist immer extrem schwierig. Es genügt nun mal nicht, sich auf eine bestimmte Sache oder einen Spieler zu konzentrieren und zu glauben, damit ist alles gut.“

Dank des Reichtums an Variationsmöglichkeiten, zu dem auch drei Akteure aus dem langjährig bewährten eigenen Nachwuchsprogramm wesentliche Beiträge leisten (neben Nationalspieler Niels Giffey auch die jungen Tim Schneider und Jonas Mattisseck), konnten die Berliner auch ihr großes Verletzungspech bisher nahezu unmerklich kompensieren. Der serbische Aufbauspieler Stefan Peno fehlt schon seit Saisonbeginn, Nationalcenter Johannes Thiemann fiel nach drei Spielen aus, der inzwischen gerade erst wieder zurückgekehrte US-Spielmacher Peyton Siva nach vier und der amerikanische Power Forward Tyler Cavanaugh nach fünf. Auch Tim Schneider fehlte zuletzt, und zu allem Überfluss knickte in dieser Woche der eigens nachverpflichtete Bogdan Radosavljevic im Training um und droht an diesem Wochenende ebenfalls auszufallen.

Trotzdem stehen in der aktuellen BBL-Bilanz lediglich zwei Niederlagen, die auch in bester Besetzung gut möglich gewesen wären: 80:84 in München und 77:81 beim direkten Duell um den zweiten Platz in Ludwigsburg. Gleichzeitig steht Alba als Neuling in der Euroleague mit 4:7 Siegen auf derselben Stufe wie Bayern München.

Alba am Freitag in Istanbul gefordert

Offen bleibt jedoch die Frage, wie der Eurocup-Finalist der vergangenen Saison nun die noch viel größere Belastung durch eine komplette Parallelsaison auf europäischer Ebene auf die Dauer verkraften wird. Gerade der Auftritt in Bayreuth wird darüber weitere Aufschlüsse geben, denn nur 44 Stunden zuvor müssen die Berliner am Freitag bei Fenerbahce Istanbul ein wichtiges Spiel im Rennen um die Playoff-Plätze in der Euroleague absolvieren. „Wenn man überhaupt nach irgendwelchen Vorteilen für uns suchen möchte, dann sehe ich nur zwei“, sagt Raoul Korner. „Erstens das Alba-Spiel in Istanbul und zweitens unser Heimrecht. Dann hört es aber auch schon wieder auf.“ Auf beide Faktoren könne man sich aber keinesfalls verlassen: „Den Rest müssen wir mit Kampfgeist erledigen. Wir müssen uns auf jene Dinge konzentrieren, die wir beeinflussen können: also unser Energielevel abrufen und alle Möglichkeiten ausschöpfen, um ein exzellentes Spiel abzuliefern. Dann muss man eben schauen, wofür das reicht.“

Ohne Raffington, aber wohl nicht ohne Linhart

Personell scheint einer Bayreuther Bestleistung nichts entgegenzustehen. Zwar wird erstmals Justin Raffington im Aufgebot fehlen, nachdem sein Zeitvertrag ausgelaufen ist, aber Nate Linhart sollte nach der erfolgreichen Sammlung von 20 000 Euro für seine Vertragsverlängerung weiterhin dabei sein. Bei der Frage nach der Mitwirkung des ursprünglich nur bis Ende November nachverpflichteten Routiniers wollte Korner anscheinend nur der offiziellen Meldung nicht vorgreifen: „Mal schauen.“

Autor

Bilder