"Kein Selbstläufer"
Doch wie gut sind die Aussichten für deutsche Sonnenblumen-Bauern? Der Generalsekretär des Bauernverbandes, Krüsken, sagte: "Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Das kann sich schnell ändern." Ob sich der Sonnenblumenanbau auch im kommenden Jahr lohne, hänge von der Witterung und der Situation in der Ukraine ab. Zudem seien auch bei Sonnenblumen in einigen Regionen Deutschlands in diesem Sommer massive Schäden durch die Trockenheit zu beobachten.
In Brandenburg kommen die Sonnenblumen laut Betriebsleiter Teepker gut mit Hitze und Trockenheit zurecht. Mais sei dagegen in diesem Jahr abgestorben, sagte er. Ende September steht bei der Landfarm Hohenstein die Sonnenblumen-Ernte auf 120 Hektar Fläche an, vor drei Jahren waren es 15 Hektar. Im kommenden Jahr wolle er die Fläche nicht noch einmal vergrößern. "Das ist kein Selbstläufer", meinte Teepker. Auch ein Sprecher des Verbands der Ölsaaten-verarbeitenden Industrie (Ovid) in Berlin sagte: "Es ist nicht in Stein gemeißelt, dass sich das weiter rechnet."
Nach vorläufigen Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft konnte Deutschland im Jahr 2021 seinen Bedarf an Rapsöl zu 43 Prozent (2020: 39 Prozent) und bei Sonnenblumenöl zu acht Prozent (2020: fünf Prozent) aus heimischer Produktion decken. Die Einfuhr von Sonnenblumenöl lag demnach bei rund 0,47 Millionen Tonnen (Angaben in Rohöl). Die wichtigsten Lieferländer waren im vergangenen Jahr - vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine - die Niederlande (35 Prozent), Ungarn (29 Prozent) und die Ukraine (19 Prozent). Es sei jedoch anzunehmen, dass über den Hafen in Rotterdam eine erhebliche Menge aus Drittstaaten wie beispielsweise der Ukraine nach Deutschland weiterverschifft worden sei.