Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) warnte indes vor weiteren Spionagefällen: "Die Festnahme einer mutmaßlichen chinesischen Spionin in Leipzig führt uns erneut vor Augen: Ausländische Geheimdienste haben Deutschland längst ins Visier genommen", sagte Buschmann der "Bild". "Das gilt gerade für Geheimdienste aus Staaten, mit denen wir in einer systemischen Rivalität stehen."
Durchsuchungen im EU-Parlament Anfang Mai
Im Rahmen der Ermittlungen gegen Guo hatte die Bundesanwaltschaft Anfang Mai Krahs Büroräume im Europäischen Parlament in Brüssel durchsuchen lassen. Krah selbst sei nur als Zeuge betroffen und kein Beschuldigter, betonte die Behörde damals.
Inzwischen ist auch mehr von der schillernden Vorgeschichte von Krahs Ex-Mitarbeiter bekannt. So hatte Guo schon vor einigen Jahren versucht, für den Bundesnachrichtendienst (BND) zu arbeiten. Der Auslandsnachrichtendienst lehnte eine Zusammenarbeit nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur damals jedoch ab. Später wurde der Mann dem Vernehmen nach auch noch beim sächsischen Verfassungsschutz vorstellig, wo er aber ebenfalls nicht zum Zuge kam - auch weil man ihn für nicht zuverlässig hielt.