Afrika-Zentrum In fünf Jahren soll der Neubau stehen

Von und Ute Eschenbacher
Dort, wo die Raumkurve, die Stahl-Skulptur zwischen den Gebäude Rechts- und Geisteswissenschaften II (rechts) steht, könnte das neue Afrika-Zentrum entstehen. Foto: Eric Waha Foto: Eric Waha

Bayreuth. Die Uni Bayreuth bekommt Zuwachs: Ein Zentrum für die Afrika-Forschung, das rund 23 Millionen Euro kosten wird. Der Kanzler der Uni, Markus Zanner, sagt am Montag auf Nachfrage, dass er davon ausgehe, dass das Gebäude „in maximal fünf Jahren“, bis 2023, steht.

 
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Für die Bayreuther Universität ist das Gebäude eine Premiere: Es ist das erste Mal, dass die Uni einen Forschungsbau aus Bundesmitteln bekommt“, sagt Zanner Das Geld für den Neubau soll je zur Hälfte vom Bund und den Ländern kommen, die eine Förderlinie „Forschungsbauten und Großgeräte“ aufgelegt haben.

Städteplanerischer Wettbewerb

Nach der Empfehlung des Wissenschaftsrats, das Projekt „Forschungszentrum Gesellschaft, Technik und Ökologie in Afrika“ (FZA) zu fördern, rollt jetzt die Planung langsam an. Zanner sagt auf Nachfrage, dass man sich an der Uni bereits ein Grundstück ausgeguckt habe, aber: „Das können wir natürlich nicht beschließen, das muss über einen städteplanerischen Wettbewerb erfolgen.“ Eine Möglichkeit gebe es, das Afrika-Zentrum zwischen dem Gebäude Geisteswissenschaften II und dem Jura-Gebäude zu bauen, „wo derzeit die Raumkurve, die Edelstahl-Skulptur, steht“.

Vernetzt mit allen Fakultäten

Das Afrika-Zentrum werde große Bedeutung für die Uni haben, „weil es mit allen sieben Fakultäten verbunden sein wird“. Das Gebäude werde in mehrfacher Hinsicht wichtig: Zum einen wegen der technischen Ausstattung, „bei der es unter anderem um Daten-Sicherung und -Speicherung gehen wird“, wie Zanner sagt. Zum anderen als zentrale Anlaufstelle für die Forscher aus allen Standorten, die „derzeit nicht nur am Campus, sondern über die ganze Stadt verstreut sind“. Außerdem stärke das Afrika-Zentrum die Exzellenz-Bestrebungen der Bayreuther Universität: „Wenn in etwa sechs Jahren die Exzellenz-Cluster wieder begutachtet werden, und sich die Frage stellt, was haben wir für die Verankerung der Afrikaforschung an unserer Universität getan, können wir unter anderem sagen: Wir haben ein Forschungszentrum eingeworben“, sagt Zanner. Was die Zeitschiene angeht, sagt der Kanzler der Uni, dass er davon ausgehe, dass „das Projekt vom Wissenschaftsministerium, das uns bei der Ausarbeitung des Antrags konstruktiv unterstützt hat, priorisiert behandelt werden dürfte. Ich gehe davon aus, dass wir das Gebäude in maximal fünf Jahren hier stehen haben“. Trotz der Tatsache, dass es von der technischen Infrastruktur her aufwendig werden dürfte, aber nicht ganz so aufwendig wie andere Gebäude an der Uni, die in der jüngeren Vergangenheit gebaut worden sind – wie etwa das Gebäude der Technologieallianz Oberfranken (TAO).

Digital neue Wege beschreiten

„Digitale Arbeitsfelder sind die Zukunft“, sagt Prof. Rüdiger Seesemann, der das Institut für Afrikastudien (IAS) der Universität leitet, im Gespräch mit dem Kurier. Deshalb spielten digitale Arbeitsformen im Forschungszentrum eine zentrale Rolle. Gleiches gelte für den Exzellenzcluster „Afrika multiple“, der seit 2019 von der Exzellenzstrategie mit 37 Millionen Euro durch Bund und Länder finanziert wird. Die digitale Agenda steht unter Leitung des Klimaforschers Prof. Cyrus Samimi, der den Förderantrag für das Forschungszentrum federführend bearbeitet hat. „Wir wollen die Afrikastudien neu gestalten und neue Wege beschreiten“, erklärt Seesemann, der sich über die Entscheidung des Wissenschaftsrats freut. „In den vergangenen neun Monaten haben wir 60 Millionen Euro für die Afrikaforschung nach Bayreuth geholt.“

Ein weiterer Schwerpunkt der Neugestaltung der Afrikastudien liegt auf dem Aufbau neuer Formen der Forschungszusammenarbeit mit Universitäten in Afrika. Die Auswahl der afrikanischen Partner des Exzellenzclusters werde Mitte dieser Woche getroffen, so Seesemann. War die Afrikaforschung in Bayreuth bisher dezentral auf mehrere Standorte verteilt, könnten in Zukunft alle wissenschaftlichen Einrichtungen des Afrikabereichs zentral an einer Stelle untergebracht werden. Seesemann betont: „Unsere jüngsten Erfolge bauen auf der Arbeit der vergangenen Jahre auf.“ Im Jahr 2012 kam die Bayreuth Academy of Advanced African Studies hinzu, finanziert vom BMBF. Deren Forschungsarbeit drehte sich bisher um das Thema „Zukunft Afrika – Visionen im Umbruch“ und wird künftig ein Programm für ausländische Gastwissenschaftler und Postdoktoranden anbieten, die ab 2024 ebenfalls im neuen Gebäude Platz finden sollen.

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