Ärger über zu wenig Freikarten

und Markus Roider
 Foto: red

Von wegen Freikarten. Enttäuschte Gesichter. Am Samstag gingen die meisten leer aus, die gerne bei der Generalprobe fürs Europakonzert im Markgräflichen Opernhaus dabei gewesen wären. Im Kulturamt der Stadt versteht man den Ärger – und verweist auf die wenigen freien Plätze. Der große Rest ging an andere.

 
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Umsonst-Karten für Beethoven mit den Berliner Philharmonikern, dann noch dem bekannten Dirigenten Paavo Järvi. Manche standen am Samstagfrüh schon kurz nach 6 Uhr da. Kurz nach Öffnung der Theaterkasse waren alle Karten weg. Und die Leute sauer. „Ich kann nachvollziehen, dass sie verärgert waren“, sagt Gabriele Röhler, die Leiterin des Kulturamts der Stadt Bayreuth. Nur helfen konnte und kann sie den Bayreuthern nicht. Zu viele andere brauchen Karten, und zu viele Plätze sind durch die Technik belegt.

Weder bei der Generalprobe noch für das eigentliche Europa-Konzert am 1. Mai stünden alle 521 Plätze zur Verfügung, sagt Röhler im Gespräch mit dem Kurier. Rund 50 Karten seien sowieso weg für die Technik und die Betreuung der Technik, also für Kamera, Beleuchtung und das Kamerateam. Denn das Konzert wird live übertragen. „Das Haus ist schwer zu händeln“, sagt Röhler. Weil es so eng zugeht innen, ist für die Technik auch nicht viel Platz. Das geht auf Kosten der Sitzplätze. „Von allen Seiten sind mindesten 50 Zentimeter Abstand zu den Kabeln zu halten.“ Allein die Verlegung sei ein großes Problem gewesen.

Stadträte müssen selber zahlen

Also kriegen doch nur die Großkopferten eine Karte geschenkt? „So war es nicht“, betont Röhler. Bei der eigentlichen Aufführung am 1. Mai seien kaum Plätze für Sponsoren und die Begleitung der Mitwirkenden gewesen. Das seien „große Kontingente“ gewesen, weil das Orchester groß sei und auch die Filmfirma Karten brauchte. Also schob man die auf die die Generalprobe. Rein kamen nur die Fraktions-Vorsitzenden und die Vertreter der Ministerien. „Überschaubar wenig“, sagt Röhler. Auch die Stadträte hätten ihre Karten gekauft. „Das Haus ist leider klein.“ Wäre es eine normale Aufführung gewesen, hätte es mehr Karten gegeben.

Und so blieben 280 Karten für die Generalprobe übrig, bei zwei Karten pro Mann, die erlaubt waren, freuten sich nur 140 Leute, die was gekriegt haben. Röhler erinnert daran, dass es kein Anrecht auf Freikarten gebe.

Bleibt der Vorwurf, dass das Kulturamt nicht rechtzeitig auf die wirkliche Zahl der Karten hingewiesen hat.  Es sei „im Vorfeld unklar“ gewesen, wie viele Karten genau verschenkt werden sollten. Denn die „Mitwirkenden haben immer wieder geschoben“, sagt Röhler. „Das Konzert hat uns vor große Herausforderungen gestellt.“ Die eigentlichen Leidtragenden seien die Damen an der Theaterkasse, die den Ärger der Anstehenden abbekamen. „Das ließ sich nicht anders regeln“, sagte Röhler.

Sie vertröstet die Enttäuschten. Es werde im Herbst „noch ein Highlight“ geben, auch ein Konzert. Da werde ähnlich verfahren. Sie rät, es sich am 1. Mai zu Hause „gemütlich“ zu machen und das Konzert im Fernsehen zu verfolgen. Außerdem gebe es dann noch einen Film über Bayreuth.

Nur wenige Veranstaltungen

Mit dem Karten-Problem vom Wochenende deutet sich an, dass es auch in Zukunft schwierig sein wird für Leute, die Veranstaltungen im Opernhaus besuchen wollen. Es wird eng werden mit Karten. Denn in erster Linie ist das Haus ein Museum. Nur für die Zeiten, wenn es „nicht museal genutzt wird“, so Röhler, kann es auch Aufführungen geben.

Die Schlösserverwaltung spricht von rund 30 Veranstaltungen pro Sommerhalbjahr, die im Welterbe Opernhaus stattfinden können. „Wir haben sehr schmale Zeitfenster“, sagt Röhler. Gerade die Freunde von Barock-Opern könnten enttäuscht sein. Denn der Markt in ganz Deutschland sei zwar groß, die Karten gingen weg, aber so viel Zeit für Aufführungen bleibe nicht. „Es gibt nur wenige Schließtage.“ Aber es gebe die Möglichkeit, die Stadthalle, wenn sie fertig sei, als Proben- und Ausweichort zu nutzen.

Wer in Zukunft die Karten vermarkten wird, ob eine eigene Firma oder die Tochter der Bayreuther Stadt, BMTG, stehe noch nicht fest.

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