Adalbert Raps Sonderausstellung würdigt Lebenswerk

Historikerin Jessica Drews führt Geschäftsführer Florian Knell und Gesellschafter und Stiftungschef Frank Kühne (von links) zusammen mit Raps-Mitarbeitern durch die Ausstellung. Foto: Adalbert-Raps-Stiftung

Im August 1924 legte Adalbert Raps den Grundstein für das später in Kulmbach angesiedelte Gewürzwerk. In seinem Nachlass verfügte er die Gründung einer Stiftung, die sich zum Jubiläum etwas Besonderes hat einfallen lassen.

 
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Mit einer Ausstellung würdigt die Adalbert-Raps-Stiftung das Lebenswerk ihres Stifters. In vier Stationen mit jeweils acht Ausstellungstafeln, ergänzt durch persönliche Exponate wie etwa ein Tagebuch, erfahren Interessierte alles über die Anfänge des Unternehmens, das einst in Hamburg gegründet wurde und in diesem Jahr in Kulmbach sein 100. Jubiläum feiert.

„Gegenstand des Unternehmens ist der Handel mit Chemikalien, Drogen und Lebensmitteln“, hieß es 1924 im Handelsregistereintrag. Doch auch schon damals waren Rohgewürze in verschiedenen Mahlgraden mit im Angebot. „Als Apotheker interessierte sich Adalbert Raps schon früh für Heilpflanzen und Gewürze, und nach dem 1. Weltkrieg machte er aus der Not eine Tugend und startete ein Handelsunternehmen“, sagt Frank Kühne, Vorstandsvorsitzender der Adalbert-Raps-Stiftung.

Dass der Firmengründer Adalbert Raps in seinem Tun äußerst kreativ, umtriebig und experimentierfreudig war, ist in der Ausstellung leicht zu erkennen. „Schon Anfang der 30er-Jahre entwickelte Adalbert Raps ein Verfahren zur Herstellung salzfreier Produkte“, erklärt Florian Knell, Geschäftsführer von Raps. Das sei deswegen so wichtig, weil es „vermutlich der Startschuss für ein neues Geschäftsfeld von Raps war: die Entwicklung individueller Gewürzmischungen.“ Die Ausstellung beleuchtet jedoch nicht nur die wirtschaftlichen Errungenschaften des Unternehmers, sondern auch sein persönliches Umfeld.

Auch in Zeiten des Nationalsozialismus hatte das Unternehmen mit Widrigkeiten zu kämpfen. Viele Lebensmittelunternehmen, so auch Raps, wurden als kriegswichtig eingestuft. Zwar konnte Adalbert Raps deswegen durchgehend in Hamburg produzieren, jedoch machten dem Unternehmen die verheerenden Luftangriffe zu schaffen. Adalbert Raps suchte folglich nach einer Möglichkeit, der ständigen Bedrohung seiner Produktion durch die Luftangriffe zu entkommen – und das am liebsten in seiner bayerischen Heimat.

Zurück in die fränkische Heimat

Geboren wurde Adalbert Raps 1888 im fränkischen Bischofsheim an der Rhön. Er studierte Pharmazie in Würzburg, arbeitete in Apotheken im Süden und Norden Deutschlands. Letztendlich verschlägt es ihn in den letzten Kriegsjahren nach Oberfranken: Durch Vermittlung seines Bruders wird Adalbert Raps 1943 eine stillgelegte Mälzerei am Grünwehr in Kulmbach angeboten. Als ihm die Stadt später ein günstiges Grundstück am Goldenen Feld anbot, stand für Adalbert Raps fest: Hier bleibe ich. Die Firma wuchs in den kommenden Jahren, und 1969 setzte der Firmengründer vorausschauend einen Gesellschaftervertrag auf, um seine Nachfolge zu regeln. „Er machte seinen engen Vertrauten Horst Kühne zum Geschäftsführer“, erzählt dessen Sohn Frank. „Auch der Chemotechniker Waldemar Pfeiffer gehörte der Geschäftsführung an.“ Als Adalbert Raps im November 1976 starb, wusste er sein Unternehmen in guten Händen.

Ein Nachlass mit Weitblick

In seinem Nachlass verfügte der gläubige Katholik Adalbert Raps die Gründung einer Stiftung. Dem erfolgreichen Unternehmer war es ein Anliegen, den Menschen in Kulmbach, die ihm so sehr geholfen hatten, etwas zurückzugeben. 1978 nahm die Adalbert-Raps-Stiftung mit Sitz in Kulmbach schließlich ihre Arbeit auf – mit dem Ziel, die Lebensmittelforschung voranzutreiben und die Gesellschaft in Kulmbach und Oberfranken fit für die Zukunft zu machen. „Die Verbindung von Sozialem und Wissenschaft ist im Bereich der zweckgebundenen Stiftungen einzigartig“, sagt Frank Kühne.

Die Ausstellung über das Lebenswerk von Adalbert Raps, die am 11. September in den Räumlichkeiten der Firma Raps eröffnet wurde, ist zunächst nur den Mitarbeitern der Firma zugänglich. Ab dem 15. Dezember ist sie auch für die Öffentlichkeit im Rahmen einer Sonderausstellung im Deutschen Gewürzmuseum (Museen im Kulmbacher Mönchshof) zu sehen. „Es ist immer wieder etwas Besonderes, an einem solchen Projekt zu arbeiten“, sagt Jessica Drews, die als Historikerin der Geschichtsagentur H&C Stader an der Konzeption der Ausstellung arbeitete. „Gerade in einem Familienunternehmen wie Raps ist es die menschliche Komponente, die 100 Jahre ganz nahbar macht.“ In der Ausstellung soll ein Teil dieses Gefühls vermittelt werden. „So wird für alle Interessierten hoffentlich ein bisschen besser greifbar, was Adalbert Raps ausgemacht hat, und wie er die Geschichte des Unternehmens bis heute prägt.“

Die Adalbert-Raps-Stiftung

Seit 45 Jahren unterstützt die Adalbert-Raps-Stiftung Menschen in ganz Oberfranken – sei es im Bereich der Senioren- oder Jugendarbeit oder in anderen sozialen Bedarfslagen. Drüber hinaus steht die Stiftung, die 1978 von dem Apotheker Adalbert Raps gegründet wurde, auch in der Lebensmittelforschung als Förderpartner an der Seite zahlreicher Wissenschaftler und Institute. In den Förderbereich „zu Ehren des Stifters“ fallen unter anderem der Abiturientenpreis der Adalbert-Raps-Schule sowie die Stipendien für die Weiterbildung zum Gewürz-Sommelier. Neben dem Engagement in einzelnen Projekten und Kooperationen setzt die Stiftung Akzente, indem sie Programme und Initiativen für Oberfranken ins Leben ruft, die für drängende Zukunftsthemen den passenden wissenschaftlichen und sozialen Rahmen geben.

Hierzu zählen beispielsweise das Ernährungsbildungsprogramm „Kulinarix“ in oberfränkischen Kindertagesstätten und der Wettbewerb „Helden der Heimat“ für soziales Engagement in Oberfranken. Zentrales Anliegen der Stiftung ist es, in all ihren Tätigkeiten in einer Art und Weise zu unterstützen, die gezielt, effektiv und messbar nachhaltig ist.

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