Abstieg der Tigers aus der DEL2 besiegelt

Von
Obwohl Martins Raitums (links) kurz vor Spielende ein Patzer unterlief, der zum 1:4 führte, bot der Bayreuther Torhüter eine starke Vorstellung. Hier klärt er gegen den frei vor ihm auftauchenden Johannes Sedlmayr. Fotos: Oliver Rabuser Foto: red

Nach zwei Spielzeiten ist das Kapitel DEL2 in Bayreuth vorerst beendet. Die Bayreuth Tigers kassierten bei den Tölzer Löwen die vierte und entscheidende Niederlage in der zweiten Playdown-Serie. Nach der 1:4 (1:1, 0:1, 0:2)-Pleite bei den Oberbayern steht die Mannschaft von Trainer Sergej Waßmiller als Absteiger aus der zweithöchsten deutschen Liga fest.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

So unglücklich die Niederlage in der ersten Playdown-Serie gegen die Lausitzer Füchse war, so deutlich war sie gegen die Tölzer Löwen. Das letzte Spiel war spiegelbildlich für die gesamte Saison. Den Bayreuthern war der Wille nicht abzusprechen, es haperte an den Mitteln. Und da haperte es gewaltig. Hinten extrem anfällig und mit hoher Fehlerquote, vorne ohne Vollstreckerqualitäten, wurden die Tigers zur leichten Beute für keineswegs überragende Löwen. „Die bessere Mannschaft, die mit mehr Frische“, habe gewonnen, resümierte der Bayreuther Trainer nach der Partie und fügte konsterniert hinzu: „Wir haben in meiner Zeit in Bayreuth oft gefeiert, heute nehmen wir den Misserfolg. Mit dem sportlichen Abstieg geht ein Märchen zu Ende. Wie es in Bayreuth weiter geht, weiß ich nicht.“

Missverständnisse, Scheibenverluste und einfache Fehler im Spielaufbau: Schon der Start in die Partie hatte Sergej Waßmiller einige zusätzliche graue Haare beschert. Die Tölzer schlugen aus der kollektiven Verunsicherung der Gäste allerdings erst in der neunten Minute Kapital. Die eklatanten Schwächen in der hochsensiblen Zone vor dem eigenen Tor, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Saison der Tigers zogen, waren ursächlich für den Rückstand durch Florian Strobl. Dem Tölzer Stürmer gab die Bayreuther Abwehr um Felix Linden und Sebastian Mayer bei seiner vehementen Fahrt von der rechten Seite vor das Tor bestenfalls Geleitschutz. Torhüter Martins Raitums war beim Abschluss Strobls vollkommen chancenlos. Auch in der Folge blieben die Tölzer die bessere Mannschaft – und trotzdem kassierten sie den Ausgleich. Bei der ersten Überzahl überhaupt fälschte Ivan Kolozvary einen Schlagschuss von Jozef Potac unhaltbar ab. So führte das erste offensive Lebenszeichen der Bayreuther in der 18. Minute gleich zum Ausgleich. Nun schienen die Gäste erwacht zu sein und hätten eine gute Minute nach dem Ausgleich durch Michal Bartosch sogar in Führung gehen können.

Herausragende Torhüter

Im zweiten Drittel waren die Tigers ein ebenbürtiger Gegner, der auch durch Körpersprache und Laufarbeit signalisierte, sich der Bedeutung der Partie bewusst zu sein. Chancen gab es hüben wie drüben. Wobei beide Torhüter teils herausragend reagierten: Raitums beispielsweise bei einem Alleingang von Johannes Sedlmayr (28.), Löwen-Keeper Mikko Rämö nach einem starken Solo von Timo Gams (33.). Dass die Tölzer doch in Führung gingen, lag an einem Geniestreich von Florian Strobl (38.), der bei seinem verdeckten Rückhandschuss allerdings auch von der schwachen Verteidigung des zurückgeeilten Sergej Stas profitierte.

So starteten die Gäste mit der Hypothek eines erneuten Rückstands ins letzte Drittel; und auch mit dem Mute der Verzweiflung. Die wurde immer größer, je länger die Partie dauerte. Gegen nun tief stehende und auf Fehler lauernde Gastgeber blieben Chancen der Tigers Mangelware. Es fehlte die zündende Idee, es mangelte an Durchschlagskraft. Es dauerte bis zur 50. Minute, ehe erst Stas und dann Bartosch zwei hochkarätige Einschussmöglichkeiten verzeichneten. Die Bayreuther Chancen waren aber Auftakt zu einer turbulenten Schlussphase, die ganz Zeichen der Gastgeber stand. Erst scheiterte Sedlmayr (54.) an Raitums, dann zielte Joonas Vihko (55.) über das Gehäuse, und schließlich fand auch Michael Endraß (55.) seinen Meister im überragenden Rückhalt der Bayreuther. Die Tölzer suchten die Entscheidung. Und fanden sie auch. Es war die brachiale Gewalt eines Sedlmayr-Schlagschusses (56.), die die Bayreuther Wand zum Einsturz brachte. Das 3:1 war die Vorentscheidung. Die endgültige Entscheidung fiel, als ausgerechnet Raitums patzte, indem er Vihko (58.) die Scheibe beim Versuch, das Spiel schnell zu machen, vor die Füße warf. Der Tölzer blieb eiskalt, vollendete aus spitzem Winkel und setzte damit den Schlussakkord in diesem Abschiedsspiel der Bayreuther.

Tölzer Löwen: Rämö – Borer, Reiter; Kolacny, Schwarz; Horschel, Frank; Grabmaier – Schlager, St. Jacques, Sedlmayr; Kathan, Kornelli, Vihko; Strobl, Edfelder, Endraß; Ehliz, Schenkel, Hörmann.

Bayreuth Tigers: Raitums – Heider, Pavlu; Neher, Potac; Linden, Mayer; Gerstung, Müller – Luciani, Stas, Alanov; Geigenmüller, Kolozvary, Bartosch; Gams, S. Busch, V. Busch; Voronov, Ontl, Gläser.

SR: Aumüller, Oswald; Strafminuten: Bad Tölz 4, Bayreuth 0; Zuschauer: 3118.

Tore: 1:0 (9.) Strobl (Kolacny), 1:1 (18.) Kolozvary (Potac, Bartosch – 5 gegen 4), 2:1 (38.) Strobl, 3:1 (56.) Sedlmayr (Schlager, St. Jacques), 4:1 (58.) Vihko.

Autor

Bilder