93:68 in Pristina Medi-Team erreicht zweite Runde souverän

Von Eberhard Spaeth und Florian Kirchner
Center Fahro Alihodzic (links) bereitete den langen Bayreuthern um Reid Travis (Mitte) einige Schwierigkeiten. Beste einheimische Akteure waren aber die Zuschauer im Hintergrund. Von keinem noch so deutlichen Rückstand ihres Teams ließen sie sich davon abhalten, durchgehend zu singen. Foto: Sven Ammon Quelle: Unbekannt

BASKETBALL. Weniger Mühe als erwartet hatte Medi Bayreuth, um bereits am vorletzten Spieltag der ersten Runde im Fiba-Europe-Cup den Einzug in die zweite Gruppenphase mit den 16 besten Mannschaften sicherzustellen. Ohne auch nur ein einziges Mal in Rückstand zu geraten, gewann der Bundesligist am Mittwochabend bei Sigal Pristina souverän mit 93:68 (41:36). Damit sicherte er den zweiten Platz in der Gruppe C aufgrund des gewonnen direkten Gesamtvergleichs (Hinspiel: 97:89) gegenüber dem zuvor punktgleichen Kosovo-Meister endgültig ab.

 
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Mit dem zuletzt angeschlagen pausierenden Andreas Seiferth in der Startformation hatten die Bayreuther von Beginn an alles im Griff. Die Verteidigung zwang den einheimischen Aufbau zu Fehlern und kontrollierte den Rebound, der Angriff setzte zunächst erfolgreich auf Seiferth unter dem Korb und fand dann auch andere Lösungen. Dabei wirkten sich auch schon früh die viel besseren personellen Alternativen aus. Schon am Ende des ersten Viertels hatte Medi-Trainer Raoul Korner neun Spieler zum Einsatz gebracht, während die ohne ihren etatmäßigen Topscorer Dardan Berisha angetretenen Gastgeber vier ihrer fünf Starter in der gesamten ersten Halbzeit auf dem Feld ließen. Nur Center Fahro Alihodzic saß 29 Sekunden lang auf der Bank.

Die einzige kritische Phase schien sich zu Beginn des zweiten Viertels abzuzeichnen. Da hatte Sigal Pristina auf eine Zonenverteidigung umgestellt, die den Rhythmus im Medi-Angriff zunächst einmal zunichte machte. Da die Gastgeber zudem ihre Chancen besser nutzten als über weite Strecken der Partie, sammelten sie in knapp zwei Minuten neun Punkte in Folge zum 22:23. Nach einer Auszeit hatten sich die Bayreuther besser auf die neue Situation eingestellt und ließen ihrerseits eine 6:0-Serie folgen, aber es blieb immerhin spannend. 30 Sekunden vor Ende der ersten Halbzeit beim Stand von 36:37 hatte Pristina sogar eine Konterchance zur Führung, die jedoch Jonathan Wade vergab. Statt dessen nutzte das Medi-Team beim letzten Angriff zunächst ein technisches Foul des Gegners zu einem Freiwurfpunkt durch James Robinson, und mit der Halbzeitsirene traf dann Lukas Meisner von der Dreierlinie zum 41:36. Nach der Pause mussten die Bayreuther dann gar nicht viel mehr tun, als die Fehler des Gegners zu nutzen, um stetig davonzuziehen. Spätestens nach dem 9:0-Start ins letzte Viertel zum 72:51 (23.) gab es keine Zweifel mehr am Bayreuther Sieg. Danach konnten jene Spieler etwas für ihr Selbstvertrauen tun, denen zuvor nicht so viel gelungen war (Bryce Alford, Evan Bruinsma). Der höchste Abstand war erst in der vorletzen Minute erreicht, als Joanic Grüttner per Dreier zum 92:65 traf.

Sigal Pristina

MYLES (15 Punkte / 38:59 Min. Einsatzeit / Plus-Minus-Bilanz: -24), WADE (14 / 36:17 / -24), Azemi, Ismaili (3 /7:39 / -6), Memeti 2 / 8:29 / -10), RUGOVA (11 / 34:59 / -25), TMUSIC (9 / 32:21 / -19), Jakupi (0 / 1:55 / -1), ALIHODZIC (14 / 34:37 / -14), Janjeva (0 / 3:43 / -1), Polloshka (0 / 1:01 / -1); Feldwurfquote: 28/74 (38 Prozent), davon 9/25 Dreier (36 Prozent): Rugova (3/8), Wade (2/5, Tmusic (2/8), Ismaili (1/1), Myles (1/2); Freiwürfe: 3/5 (60 Prozent); Rebounds: 16 defensiv, 14 offensiv (Alihodzic 7/3); Assists: 16 (Myles 7); Ballgewinne: 5; Ballverluste: 8; Effektivität: 63 (Wade 15, Alihodzic 12).

Medi Bayreuth

JAMES ROBINSON (7 Punkte / 22:54 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: 18): Beendete die erste Hälfte mit der besten Plus-Minus-Bilanz (+12) und bot eine überzeugende Leistung: 3/7 Würfe, fünf Assists, drei Rebounds und nur zwei Ballverluste.

Lucky Jones (0 / 11:40 / -2): Defensiv fleißig, aber offensiv einmal mehr eine stumpfe Waffe.

JAMES WOODARD (12 / 26:03 / 20): Gewohnt zuverlässig, fehlerfrei aus der Mitteldistanz (3/3), an der Dreierlinie nicht ganz so treffsicher (2/6); dazu vier Assists.

Bastian Doreth (3 / 17:06 / 7): Der Dreier zum 77:54 war sein einziger Wurfversuch. Dazu ohne Assist – der Kapitän hatte schon bessere Spiele.

ANDREAS SEIFERTH (12 / 20:29 / 5): Der Nationalcenter war zu Beginn die effektivste Offensivoption, die auch immer wieder gesucht wurde. Stand bereits Mitte des zweiten Viertels bei zehn Punkten und durfte sich ausruhen, als die Partie entschieden war (6/8 Würfe, drei Rebounds).

Lukas Meisner (10 / 20:01 / 10): Sein Buzzerbeater mit der Halbzeitsirene sicherte eine 41:36-Führung. Startete nach der Pause und gab mit zwei schönen Korberfolgen das Signal zu einem Medi-Zwischenspurt (4/6 Würfe, drei Rebounds, drei Assists, drei Ballverluste).

Bryce Alford (18 / 19:00 / 14): Übernahm im zweiten Viertels Verantwortung, als ansonsten wenig gelingen wollte, verstrickte sich dann aber zusehends in erfolglose Einzelaktionen (3/8 Würfe zur Pause). Danach wieder fokussierter und mit besserer Wurfauswahl (7/13) auf dem Weg zum Topscorer der Partie, zudem fünf Assists.

REID TRAVIS (15 / 24:18 / 26): Hatte mit dem kantigen Alihodzic anfangs einige Probleme. Trotz drei Fouls vor der Pause spielte er dann seine physischen Vorteile am Brett immer besser aus (7/8 Würfe, neun Rebounds – Anstieg der Formkurve bestätigt!

Evan Bruinsma (7 / 15:12 / 9): Kam schwer ins Spiel und war vor der Pause nur gut fünf Minuten im Einsatz. Danach bewies er gutes Stellungsspiel beim Rebound (12!), traf aber nicht gut (3/13 Würfe).

NATE LINHART (6 / 19:34 / 17): Der Allrounder tat, was getan werden musste, nicht mehr (2/2 Würfe, fünf Rebounds). Seine Präsenz gab seinen Nebenleuten einmal mehr sichtlich Sicherheit.

Joanic Grüttner Bacoul (3 / 3:43 / 1): Fügte sich in der Schlussphase mit einem Dreier zum 65:92 ein.

Feldwurfquote: 39,69 (56,5 Prozent), davon 8/25 Dreier (32 Prozent): Alford (3/8), Woodard (2/6), Doreth (1/1), Grüttner Bacoul (1/1), Meisner (1/2); Freiwürfe: 7/11 (64 Prozent); Rebounds: 32 defensiv, 17 offensiv (Bruinsma 6/6, Travis 7/2); Assists: 22 (Robinson 5, Alford 5); Ballgewinne: 5; Ballverluste: 15; Effektivität: 123 (Travis 20, Alford 16, Seiferth 15, Woodard 15, Linhart 15, Meisner 11, Robinson 10).

SR: Yilmaz (Türkei), Vuckovic (Slowenien), Baloun (Tschechien).

Stationen: 2:8 (4.), 13:23 (1. Viertel), 22:23 (12.), 22:29 (14.), 36:37 (20.), 36:41 (Halbzeit), 44:50 (24.), 48:61 (29.), 51:63 (3. Viertel), 51:72 (33.), 57:83 (36.), 65:92 (39.), 68:93 (Ende).

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