85:66 in Würzburg Medi-Team siegt trotz Problemen souverän

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Stimmungsbild: Medi-Trainer Raoul Korner war nach dem Spiel sehr deutlich anzusehen, wie wertvoll der Sieg war. Foto: Peter Kolb Foto: copyright-sample

BASKETBALL. Medi Bayreuth hat die Gelegenheit genutzt, den Abstand zu den Playoff-Plätzen in der Bundesliga auf zwei Punkte zu verkürzen. Im letzten Spiel vor der Länderspielpause, die erst am 29. Februar mit der Partie gegen Ratiopharm Ulm endet, gelang gestern Abend in Würzburg mit 85:66 (35:33) sogar ein so deutlicher Sieg, dass trotz der 79:88-Heimniederlage im Hinspiel der direkte Gesamtvergleich gegen den direkten Konkurrenten im Rennen um die Playoff-Plätze gewonnen wurde.

 
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Das allein wäre schon bemerkenswert genug. Umso höher zu bewerten ist das klare Ergebnis aber angesichts der Probleme, mit denen die Bayreuther zu kämpfen hatten. Schließlich mussten sie ohne ihren etatmäßigen Topscorer auskommen, weil James Woodard durch einen Trauerfall in der Familie zum Aussetzen gezwungen worden war. Und dann lief es auch noch längst nicht für alle der nur acht verbliebenen Stammspieler optimal. Mit jeweils null Punkten und vier Fouls bei Andreas Seiferth (nur 15 Einsatzminuten) und Nate Linhart (fünf Ballverluste) fehlten am Ende in der Bilanz wichtige Beiträge von sonst besonders zuverlässigen Leistungsträgern. Trotz allem wirkte das Medi-Team im letzten Viertel eines insgesamt nicht hochklassigen Spiels sogar souverän, weil es die Würzburger mit der besseren Mannschaftsleistung, der geringeren von zwei recht hohen Fehlerquoten und vor allem der zunehmend besseren Verteidigung zu einer ihrer schwächsten Saisonleistungen zwang. Die Unterfranken litten offenbar stärker darunter, dass ihr am vergangenen Samstag noch krankheitsbedingt fehlender Topscorer Cameron Wells noch weit von seiner Normalform entfernt war. Am Ende wurden sie von ihren Anhängern mit einigen Pfiffen in die Kabine begleitet.

Riesige Vorteile bei den Dreiern

Geradezu prophetisch hatte Medi-Trainer Raoul Korner vor der Partie gesagt, dass es für beide Mannschaften neben der Tempokontrolle vor allem auch darauf ankomme, die Dreierlinie zu verteidigen: „Wer das besser schafft, gewinnt wahrscheinlich.“ Und der hat tatsächlich gewonnen: Während die gefürchteten Würzburger Distanzwerfer nicht über magere vier Treffer bei 19 Versuchen hinauskamen, konnten die Bayreuther in diesem Teil der Statistik sehr starke 56 Prozent vorweisen.

In dieser Hinsicht hatte die Partie für das Korner-Team gleich vielversprechend begonnen, denn vier der ersten fünf Dreier fanden das Ziel (je zwei durch Bastian Doreth und Lukas Meisner). So gelang eine 13:8-Führung (5.), obwohl der sonst so verlässlich anspielbare Andreas Seiferth unter dem Korb bis dahin noch kaum einen Ball bekommen hatte. Bis zum Ende des ersten Viertels hatten die Bayreuther fünf von acht Dreiern verwandelt, aber kurioser Weise nur einen einzigen von neun Würfen aus dem Zweierbereich. Würzburg hielt nur kurz mit einem 9:0-Lauf zum 17:13 dagegen, zu dem allein Jordan Hulls sieben Punkte in Folge beitrug.

Stetig wachsender Vorsprung in der zweiten Hälfte

Schon im zweiten Viertel wirkte das Bayreuther Spiel wieder strukturierter als das der Gastgeber. Einige Fehler im Zusammenspiel und im Abschluss verhinderten zwar eine mögliche höhere Führung, aber zumindest Bastian Doreth und Lukas Meisner hielten ihr persönliches Niveau beständig hoch. Als dann James Robinson und Bryce Alford an Sicherheit gewannen, Reid Travis die Probleme von Seiferth auf der Center-Position wettmachte und Evan Bruinsma wertvolle Beiträge leistete, wuchs der Medi-Vorsprung in der zweiten Hälfte allmählich an. Fünf Robinson-Punkte nach einem unsportlichen Foul von Skyler Bowlin führten nach 58 Sekunden des letzten Viertels beim 62:50 zum ersten zweistelligen Abstand, der gegen zunehmend chaotisch wirkende Würzburger gleich vorentscheidend auf 77:55 ausgebaut wurde.

Statistik

S.O. Würzburg: ETOU (6 Punkte / 19:29 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: -8), Hulls (14 / 24:44 / -7), Obiesie (6 / 11:09 / -4), Rudd (6 / 19:44 / -14), Haßfurther (2 / 6:15 / -2), Richter (6 / 19:59 / -5), BOWLIN (7 / 22:14 / 0), Koch (2 / 14:54 / -5), WELLS (6 / 21:58 / -19), HOFFMANN (0 / 19:33 / -17), FISCHER (11 / 20:01 / -14); Feldwurfquote: 27/63 (43 Prozent), davon 4/19 Dreier (21 Prozent): Hulls (2/3), Obiesie (1/4), Bowlin (1/6); Freiwürfe: 8/10 (80 Prozent); Rebounds: 25 defensiv, 10 offensiv (Rudd 6/0); Assists: 20 (Bowlin 6); Ballgewinne: 4; Ballverluste: 13 (Wells 4); Effektivität: 76 (Fischer 15, Hulls 14, Etou 12).

Medi Bayreuth: Robinson (14 / 25:09 / 16), DORETH (17 / 26:13 / 11), SEIFERTH (0 / 15:02 / 7), MEISNER (22 / 30:36 / 8), ALFORD (15 / 34:454 / 15), Perschnick, Travis (9 / 24:58 / 12), Bruinsma (8 / 16:35 / 15), Pryszcz, LINHART (0 / 26:42 / 11); Feldwurfquote: 31/61 (51 Prozent), davon 15/27 Dreier (56 Prozent): Alford (5/10), Doreth (4/4), Meisner (3/6), Bruinsma (2/2), Robinson (1/2); Freiwürfe: 8/12 (67 Prozent); Rebounds: 27 defensiv, 7 offensiv (Travis 4/2, Bruinsma 5/1); Assists: 22 (Robinson 6); Ballgewinne: 6; Ballverluste: 14 (Linhart 5, Robinson 4); Effektivität: 101 (Doreth 23, Meisner 19, Robinson 17, Alford 13, Bruinsma 13, Travis 11).

SR: Lottermoser, Arik, Fritz; Zuschauer: 2977.

Stationen: 8:13 (5.), 17:13 (9.), 17:18 (1. Viertel), 19:27 (14.), 27:29 (17.), 33:35 (Halbzeit), 38:35 (22.), 40:47 (27.), 50:57 (3. Viertel), 60:84 (39.), 66:85 (Ende).

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