Ein wesentlicher Faktor für die Konfusion im Bayreuther Spiel war der rabenschwarze Tag von Brandon Childress. Der gegen Bamberg noch so überzeugende Spielmacher ließ sich von ersten Misserfolgen schnell frustrieren, und seine verkrampften Bemühungen um Verantwortung führten dann letztlich zu 1/7 Würfen und sieben Ballverlusten.
Lars Masell: „Einfach eine Katastrophe“
„Das war heute einfach eine Katastrophe“, bekannte Medi-Trainer Lars Masell bei Magentasport und stellte sich dabei auch selbstkritisch vor seine Mannschaft. „Anscheinend habe ich es nicht geschafft, die Jungs richtig einzustellen. „Göttingen hat uns im Inside-Spiel dominiert. Dabei hatten wir im Hinspiel noch einen guten Job gemacht.“ Die drei Spiele innerhalb von acht Tagen wollte er nicht als Erklärung anführen: „Spiele in so kurzer Folge sind schon schwer für uns, aber das kann keine Entschuldigung sein, um vor unseren Fans so aufzutreten.“
Einzelkritik (Von Florian Kirchner)
BRANDON CHILDRESS (3 Punkte / 24:45 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: -23): Der Topscorer, vor Wochenfrist in Göttingen noch bester Bayreuther Werfer mit 26 Punkten, war komplett „von der Rolle“. Erst sein fünfter Wurfversuch fand den Weg durch die Reuse (25:42/16.), was seine einzige Ausbeute (1/7) darstellen sollte. Auch als Schaltstation war Childress ein Totalausfall (trotz vier Assists), insgesamt sieben Mal ging ihm der Ball verloren. 3 Punkte. 4 Assists..
AHMED HILL (20 / 29:48 / -14): Der US-Amerikaner war defensiv gegen Mark Smith stark gefordert. Konnte den Göttinger Topscorer (19 Punkte) nur bedingt an die Kette legen und mied den Weg zum Brett (ein Rebounds), war aber die zuverlässigste Bayreuther Offensivoption. Seine 20 Punkte sammelte er allerdings fast ausschließlich von jenseits der 6.75-m-Linie (6/8).
OSARO RICH (10 / 16:41 / -7): Stand erneut in der Startaufstellung und war zusammen mit Hill der einzige Lichtblick im Bayreuther Spiel: Hielt den Kopf oben und rackerte noch, als die Partie längst gelaufen war. 2/3 Dreier. Kay Bruhnke (3 / 7:40 / -5): Die Bayreuther Nachwuchshoffnung war kein Faktor und kam nur rund sieben Minuten zum Einsatz. Einer seiner weiten Dreier blieb die einzige Ausbeute (1/4 aus dem Feld).
Bastian Doreth (0 / 25:58 / -14): Sieben Assists waren neben einem Fehlwurf und einem Rebound die einzigen Einträge in der Statistik des Bayreuther Kapitäns in knapp 26 Minuten; weit entfernt von seinem guten Auftritt gegen Bamberg. Kresimir Nikic (8 / 16:16 / -6): Aufgrund des Verletzungsausfalls von Nat Diallo war der Kroate mehr oder weniger als zweiter Center „gesetzt“. Der US-Amerikaner Jarrod West, dessen Verbleib über den Jahreswechsel hinaus eher fraglich erscheint, musste daraufhin als überzähliger Kontingentspieler wie zuletzt gegen Bamberg erneut pausieren. Nikic kam frühzeitig für Young in die Partie und war mit bescheidenen sechs Zählern zur Pause die zweitbeste Bayreuther Offensivoption. Am Ende acht Punkte (2/5 Würfe), vier Rebounds..
KALIF YOUNG (9 / 22:22 / -12): Der kanadische Nationalspieler war ein Totalausfall und mehrfach zweiter Sieger – sowohl im teaminternen Vergleich mit Nikic, als auch gegen Till Pape. Der letztjährige Zweitliga-Center stand schon zur Pause bei 15 Punkten und beendete die Partie mit 17 (7/9 Würfe). 1/7 Feldwürfe, vier Rebounds. JACKSON ROWE (8 / 26:55 / -18): Mit einem sehenswerten Block (7.) stoppte der Kanadier den Göttinger Routinier Harper Kamp, der elf der ersten 15 Göttinger Zähler im Alleingang erzielt hatte. 3/8 Würfe, bester Bayreuther Rebounder (8), beste Effektivität (+18), aber schlechteste Plus-Minus-Bilanz (-18).
Ignas Sargiunas (10 / 15:41 / -4): Der junge Litauer nahm sich mit drei schnellen Fouls im ersten Viertel selbst aus der Partie. Seine Kreativität wurde danach stark vermisst. Kam im Endspurt noch auf eine zweistellige Ausbeute (10) und auf fünf Assists.
Sasha Grant (2 / 13:54 / -7): Die Bayern-Leihgabe präsentierte sich einmal mehr engagiert, aber wiederum unglücklich in seinen Aktionen. Einzige zählbare Erfolge an der Freiwurflinie (2/4), aus dem Feld nur „Fahrkarten“ (0/3).
Florian Kämpf: Nicht eingesetzt.
Statistik
MEDI BAYREUTH
Feldwurfquote: 20/54 (37 Prozent), davon 13/28 Dreier (46 Prozent): Hill (6/8), Rich (2/3), Sargiunas (2/4), Childress (1/3), Bruhnke (1/3), Rowe (1/4); Freiwürfe: 20/32 (63 Prozent); Rebounds: 22 defensiv, 12 offensiv (Rowe 6/2); Assists: 21 (Doreth 7); Effektivität: 73 (Rowe 18, Hill 16, Sargiunas 13).
BG GÖTTINGEN
Hammonds (11 Punkte / 17:12 Min. Einsatzzeit / Plus-Minus-Bilanz: 15), FREY (4 / 22:47 / 12), Crandall (14 / 16:54 / 17), Hemschemeier (0 / 4:31 / -5), SMITH (19 / 28:38 / 18), Ani (0 / 2:47 / -8), Mönninghoff (9 / 19:05 / 17), KAMP (13 / 22:48 / 7), PAPE (17 / 20:55 / 5), BESS (6 / 28:49 / 22), Giotis (2 / 15:34 / 10), Besselink. Feldwurfquote: 35/64 (55 Prozent), davon 11/27 Dreier (41 Prozent): Smith (3/6), Bess (2/4), Mönninghoff (2/5), Hammonds (1/2), Crandall (1/2), Kamp (1/2), Pape (1/3); Freiwürfe: 14/17 (82 Prozent); Rebounds: 28 defensiv, 9 offensiv (Smith 8/1); Assists: 20 (Crandall 7); Effektivität: 126 (Smith 25, Crandall 24, Hammonds 15, Pape 15, Mönninghoff 13, Kamp 13, Frey 11).
SR: Reiter, Brendel, Bohn; Zuschauer: 2867.
Stationen: 17:15 (7.), 17:31 (1. Viertel), 17:35 (12.), 25:49 (18.), 33:53 (Halbzeit), 33:61 (23.), 44:73 (29.), 46:75 (3. Viertel), 46:77 (31.), 65:95 (37.), 73:95 (Ende).