Schaut man heute auf den Text, kann sich auch ein anderes Gefühl ausbreiten. Damals musste man Zeilen wie "da gab es bis zu 40 Grad im Schatten, wir mussten mit dem Wasser sparsam sein" als humorvolle Übertreibung verstehen. 50 Jahre später nicht mehr unbedingt.
Ein Sommerbild im Wandel
"Mittlerweile sind wir von den Temperaturen, wie sie zum Beispiel in den 60ern auch noch im Sommer geherrscht haben, wirklich weit entfernt", erklärt Meteorologe Walter. Die Sommer seien deutlich wärmer geworden. "In den letzten Jahren hatten wir zudem ein Niederschlagsdefizit, die Böden waren teilweise sehr trocken". Das führe etwa zu einer erhöhten Waldbrandgefahr und niedrigen Wasserständen in den Flüssen.
"Das Bild, das Carrell in seinem Text skizziert, ist sicherlich nicht das Idealbild eines Sommers, das wir heute – mit Blick auf den Klimawandel – haben", sagt der Klimatologe. "Als das Lied 1975 rauskam, war es sicherlich der Tatsache geschuldet, dass es Mitte der 70er-Jahre tatsächlich kühlere Phasen gab. Aber generell würde ich sagen: Carrell wurde von der Realität überholt."
Früher war mehr Lametta
Sollte man "Wann wird's mal wieder richtig Sommer?" also lieber einmotten? Das wiederum würde den Kern des Liedes verkennen. Carrell mag über das Wetter gesungen haben - aber eigentlich ging es um die Leute, für die ohnehin früher immer alles besser war. Und die bleiben aktuell.
Texter Woitkewitsch selbst hat sowieso wenig Probleme mit der Sehnsucht nach der Superhitze. "Für mich kann der Sommer gar nicht heiß genug sein", sagt der 81-Jährige.