In der DDR wurden die Puhdys zwölf Mal zur beliebtesten Rockgruppe gewählt. Trotz der vielen Fans auf beiden Seiten der Mauer lösten sie sich 1989 auf - mit einer "Good-Bye-Tour" 20 Jahre nach der Gründung. "Wir hatten alles erreicht, was wir erreichen konnten. Es war uns ernst mit dem Ende", meinte Keyboarder Peter Meyer (79) Jahre später. Doch mit dem Mauerfall sei es wieder spannend geworden - und wenig später ging es weiter.
Vor zehn Jahren, zum 40. Puhdys-Geburtstag, sagte Puhdys-Senior Meyer mit Blick auf 1969: "Keiner von uns konnte sich damals vorstellen, dass es jemals 20 Jahre werden würden - und schon gar nicht 40 - und jetzt sind wir davon überzeugt: Wir werden 100." Doch 2015 teilte eine der erfolgreichsten Bands aus dem Osten überraschend mit, dass sie sich auflösen wird. Im Januar 2016 beendeten die fünf Musiker im Rentenalter in Berlin vor 11 500 Fans ihre Abschiedstour. In der "Rockerrente" ist seitdem aber keiner der Musiker - obwohl einige von ihnen zwischenzeitlich schwer krank waren.
Birr etwa produziert Solo-Alben, steht regelmäßig mit wechselnden Musikern verschiedener Generationen auf der Bühne, tourt mit einer Talk-Show "50 Jahre Puhdys". Dieter Hertrampf (74) alias "Quaster" berichtet, er habe mehrere Projekte; etwa seine eigene Show "Quaster - Ich bereue nichts", in der er durch sein Leben führe. Derzeit produziere er eine neue Platte. Vermisst er die Puhdys? - Die Antwort: "Nein."
Keyboarder Meyer ist mit dem Sänger Frank Proft unterwegs. Und er bildet mit seinem Enkel Ludwig das Duo LuPu, gemeinsam interpretieren sie den 80-er-Jahre-Puhdys-Song "TV-Show" neu. Schlagzeuger Klaus Scharfschwerdt (65) hat mit seiner Band Scharfschwerdts Neuland jüngst das Album "Made in Europe" herausgebracht. Peter Rasym (66) ist nun Bassist bei Lift.
In der Stadthalle Rostock heißt es am 19. November: "Stamping Feet feiert 50 Jahre Puhdys". Stamping Feet ist die Band von Hertrampfs Sohn Sven, der die Idee für das Wiedersehen hatte. Als Gäste dabei sind Meyer, Hertrampf und Rasym sowie die Gründungsmitglieder Harry Jeske (82/Bass) und Gunther Wosylus (Schlagzeug). "Jeder von uns erzählt, wie es ihm geht nach dem Ende der Puhdys", sagte "Quaster" der dpa. "Zum Schluss sind wir alle zusammen auf der Bühne." Birr ist nicht dabei und sagt: "Die Puhdys sind bei mir Geschichte."