Literaturprofessor Jan Philipp Reemtsma, Gründer des Hamburger Instituts für Sozialforschung und geschäftsführender Vorstand der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, sprach in seinem Festvortrag "Über das Wichtignehmen". Dabei ging es ihm nicht zuletzt um die Bedeutung der geisteswissenschaftlichen Studienfächer. Es sei nicht verwerflich, etwas um seiner selbst willen zu tun. "Ein Tun, nur aus seiner Konsequenz heraus, ist leer." Reemtsma nannte diese Denke den "Um-Zu-Zwang". Die Folgen einer Handlung zu bedenken, sei richtig, aber einen "Kollateralnutzen" gebe es nicht. "Die Gedanken sind Ihre, die guten und die blöden, und sie sind wichtig, weil sie Ihre sind." Für Akademiker sei das Wichtignehmen quasi Berufsvoraussetzung. Und jedes Fach verdiene es für sich, wichtig genommen zu werden. Literatur, Musik, Kunst - sie alle hätten keinen konkreten Nutzen. Und dennoch sei eine Beschäftigung damit unerlässlich.