Die Kanal-Akte
Noch einmal lobt Schramm. Diesmal Ex-Bürgermeister Pirkelmann. Der habe sich vehement für den Wegebau und die Flurneuordnung eingesetzt, für Brückenbauten und Erneuerungen in den Orten draußen. Nicht zuletzt sei unter ihm die ehemalige St. Gangolfskirche ausgebaut und zum Kulturzentrum hergerichtet worden. Lob aber auch für Pirkelmanns Nachfolgerin Karin Barwisch, die Schramm 18 Jahre begleitet hat. Sie habe da weitergemacht, habe nicht lockergelassen. Auch als der Kanalbau in Drosendorf und Schönfeld anstand. Beide Orte waren nicht in die Globalkalkulation einbezogen worden, „eine Neukalkulation hätte im Verhältnis wesentlich höhere Beitragszahlungen bedeutet“. Barwisch und er waren der Meinung, „dass die Ortsteile ja nichts dafürkönnen, dass sie seinerzeit nicht mit berechnet wurden“. Der Stadtrat entschied letztlich, dass auch für diese beiden Dörfer die gleiche Kalkulation zugrunde gelegt wird wie für die anderen.
Nicht zulange warten
Wichtig aus seiner Sicht: das Gewerbegebiet Hollfeld-Nord zu planen und zu bauen. Die Meinung, das Gebiet sei ja vorhanden und wenn jemand kommt und bauen wolle, dann wird es auch erschlossen, sei falsch: „Das hat uns nicht weitergebracht. Wenn eine Firma sich ansiedeln will, dann braucht sie ein bereits erschlossenen Gebiet.“ Schramm wirkte nicht nur im Stadtrat, sondern saß seit 2011 auch im Kreistag. Er übte auch dort eine ganze Reihe von Funktionen aus, war unter anderem an der Erarbeitung des seniorenpolitischen Gesamtkonzepts für den Landkreis beteiligt.
Eingefleischter Junggeselle
Altersbedingt hat sich der eingefleischte Junggeselle – „ich war immer mit meinem Arbeitgeber, der Firma Baywa, verheiratet“ – nun entschlossen, nicht mehr zu kandidieren. Genossen habe er das Arbeiten in der Verwaltung, im Kreise der Stadträte, „sehr genossen“, sagt Schramm. Und: Er habe sich bei Entscheidungen nie unter Druck setzen oder verbiegen lassen – „ich war mir meiner Verantwortung für die Stadt Hollfeld und ihre Orte immer bewusst.“
Aktiv in vielen Ehrenämtern
Und es sei ja nicht so, dass er nun alles von heute auf morgen aufgebe. Sind da doch die vielen Ehrenämter des Christian Schramm. Seit vielen Jahren ist er im Imkerverein Hollfeld und Umgebung als Kassier und stellvertretender Vorsitzender tätig, seit März führt der den Verein. Das liegt ihm am Herzen, „an der Grundschule haben wir seit fünf Jahren einen Grundimkerkurs für die zweite bis vierte Klasse aufgebaut“. 2019 wurden von den Kindern über 400 Pfund Honig geschleudert und vermarktet.
Neuer Posten: Kirchenpfleger
Und dann ist da noch ein neuer Posten: Seit Jahresbeginn ist Schramm Kirchenpfleger von Hollfeld. Eine Aufgabe, „die mich sehr in Anspruch nimmt“. Auch bei der Jagdgenossenschaft Weiher steht er an der Spitze. Alle seine Mitgliedschaften in Vereinen aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.
Getreide und Raps
Nicht zuletzt ist der 70-jährige auch noch begeisterter Nebenerwerbslandwirt, betreibt Getreide- und Rapsanbau auf 15 Hektar. „Das macht mir richtig Freude“, sagt er. Und hofft, dass es im Stadtrat künftig wieder ein bisschen mehr so zugeht wie in einer Anfangszeit: „Da hat man sich gezofft, aber danach gleich wieder friedlich bei einem Bier getroffen.“ Diese Denke, diese Art vermisse er inzwischen.