4. Corona-Impfung? Tipps vom Bayreuther Gesundheitsamt

Schutz vor Corona: Jetzt stehen auch die neueren, angepassten Impfstoffe gegen die Omikron-Variante BA.1 Foto: picture alliance/dpa/Sina Schuldt

Mit Beginn der kälteren Jahreszeit rückt das Thema Impfen wieder verstärkt in den Fokus. Zumal ab Oktober drei Impfungen nötig sind, um als vollständig geimpft zu gelten. Was gilt es sonst noch zu beachten?

 
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Der Abstand zwischen zweiter und dritter Impfung sollte mindestens drei Monate betragen. Die Impfungen müssen mit einem in der EU zugelassen Impfstoff erfolgt sein. Wer nachweisen kann, dass er bereits mit dem Covid-19-Virus infiziert war, benötigt nur zwei Impfdosen für den vollständigen Impfschutz. Der Infektionsnachweis erfolgt über einen PCR-Test.

Doch wie steht es mit einer vierten Impfung in Herbst oder Winter? Das Gesundheitsamt Bayreuth, zuständig für Stadt und Landkreis, beantwortete unserer Zeitung einige wichtige Fragen dazu.

Viele Menschen, auch unter 60-Jährige, fragen sich derzeit, ob sie sich ein 4. Mal impfen lassen sollen. Welche Empfehlung geben Sie?

Das Gesundheitsamt richtet sich nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin (siehe dort). In ihrer 22. Aktualisierung der Covid-19-Impfempfehlung hat die Ständige Impfkommission (Stiko) Folgendes festgehalten: „Eine weitere Auffrischimpfung (4. Impfung) wird empfohlen, vorzugsweise mit einem Omikron-adaptierten bivalenten mRNA-Impfstoff, im Abstand von 6 Monaten zum letzten immunologischen Ereignis (Impfung oder Sars-Cov-2-Infektion) für Personen ab dem Alter von 60 Jahren, im Alter ab zwölf Jahren mit erhöhtem Risiko für schwere Covid-19-Verläufe infolge einer Grunderkrankung, insbesondere Immundefizienz, Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen mit direktem Patientenkontakt, Bewohner in Einrichtungen der Pflege und Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe.

Welche Impfstoffe stehen zurzeit konkret in Bayreuth zur Verfügung?

Von Biontech: Comirnaty 10 Mikrogramm (Konzentrat für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren); Comirnaty 30 Mikrogramm ( Konzentrat) und Comirnaty 30 Mikrogramm (Fertigdispersion ab einem Alter von zwölf Jahren); Comirnaty 15/15 Mikrogramm (Fertigdispersion angepasst an die Omikron-Variante BA.1 ab zwölf Jahren).

Von Moderna: Spikevax ( Fertigdispersion ab 30 Jahren – nicht für Schwangere).

Von Novavax: Nuvaxovid ( Fertigdispersion ab zwölf Jahren, nur zur Grundimmunisierung zugelassen, für Schwangere nur in Ausnahmefällen).

Von Valneva SE: Valneva (Fertigdispersion für Personen zwischen 18 und 50 Jahren, nur zur Grundimmunisierung zugelassen, für Schwangere nur in Ausnahmefällen).

Es kursieren immer wieder neue Virusvarianten. Wie sinnvoll ist es, sich jedes Mal neu impfen zu lassen?

Auch wenn an die Omikron-Varianten BA.1 beziehungsweise BA. 4/5 angepasste Impfstoffe entwickelt wurden, wird nicht allen empfohlen, sich mit diesen neuen Impfstoffen impfen zu lassen. Nur die Personen, denen eine solche Auffrischungsimpfung empfohlen wird, oder die, die sich erstmals impfen lassen möchten, sollten die an die neuen Virusvarianten angepassten Impfstoffe bevorzugen. Aber auch diejenigen, die mit den nicht an Omikron angepassten Impfstoffen geimpft wurden und bei denen ein vollständiger Impfschutz vorliegt (Definition siehe §22a IfSG), sind zu einem hohen Prozentsatz vor einem schweren Verlauf einer Covid-19-Infektion geschützt.

Wird es im Herbst weiter öffentliche Impfzentren in Stadt und Landkreis geben? Oder ist es angeraten, sich beim Hausarzt impfen zu lassen?

Seit Dezember 2019 werden vom Landratsamt Bayreuth ohne Unterbrechung stationäre Impfzentren vorgehalten. Informationen zu den Standorten und Öffnungszeiten der Impfzentren befinden sich zum Beispiel auf der Landkreis-Homepage. Unter der Rubrik Umwelt und Gesundheit und „Coronavirus – wir informieren“ werden alle relevanten Fragen beantwortet.

Seit spätestens Oktober 2021 verstehen sich die staatlichen Impfzentren allerdings als ergänzendes Angebot zum Impfangebot der niedergelassenen, impfenden Ärztinnen und Ärzte. Generell ist es egal, wo man sich impfen lässt. Wer allerdings unter multiplen Vorerkrankungen leidet oder unter einer angeborenen oder erworbenen Schwäche des Immunsystems, wird bei der/beim behandelnden Ärztin/Arzt besser aufgehoben sein, damit im Sinne der Patientin/des Patienten ein ausreichender Impfschutz aufgebaut werden kann.

Viele Menschen sind dreifach geimpft und wollen es dabei belassen. Ist der dreifache Impfschutz ausreichend oder nicht? Gibt es in Bayreuth eine Impfberatung, an die man sich wenden kann?

Wem wie viele Impfungen vom RKI empfohlen werden, kann man auf der RKI-Homepage nachlesen und auch im letzten Epidemiologischen Bulletin vom 18. August 2022.

Im Allgemeinen wird Erwachsenen unter einem Alter von 60 Jahren empfohlen, sich dreimal impfen zu lassen (zwei Impfungen = Grundimmunisierung plus 3. Impfung = 1. Auffrischungsimpfung). Personen ab dem Alter von 60 Jahren wird zusätzlich eine weitere (= 2. Auffrischungsimpfung) empfohlen.

Eine Impfberatung und Impfaufklärung bieten die Impfzentren in Stadt und Landkreis an. In den Impfzentren direkt (Stadtbad-Turnhallen Bayreuth, BRK-Haus Bayreuth, Wiesweiherhalle Pegnitz) und seit August zusätzlich mit zwei Informationsständen an zentral gelegenen Orten, davon eine im Rotmain-Center mit Impfbotschafterin Barbara Baier. Impfbeauftragter für die Region ist Ulrich Bertelshofer, Leiter des Hospitalstifts und Fachberater Pflege in der Führungsgruppe Katastrophenschutz.

Gibt es neue wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich der Nebenwirkungen der bisher verabreichten Impfstoffe? Auch darüber machen sich ja viele Menschen Sorgen.

Die wissenschaftlich ausgewerteten neuesten Erkenntnisse zu Impfreaktionen und Impfnebenwirkungen von Impfstoffen kann man den Informationsseiten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) entnehmen.

Die bisherigen Erkenntnisse befinden bei korrekter Indikationsstellung die Covid-19-Impfstoffe als sehr sicher; Impfreaktionen sind meist gering ausgeprägt und erträglich und hinterlassen keine bleibenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen, Impfkomplikationen sind extrem selten.

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