Im Deutschland-Monitor heißt es auch, obwohl viele sich ein "Wir-Gefühl" wünschten, nähmen nur 14 Prozent tatsächlich einen starken gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt wahr. Das könnte damit zu tun haben, "dass sehr häufig das Trennende, das Spaltende in den öffentlichen Debatten steht und eben nicht das Gemeinsame, das Einende", sagte Mitautorin Reiser.
Schneider kritisierte im Gespräch mit dpa politische "Polarisierungsunternehmer" und betonte: "Ich halte nichts davon, den Ostdeutschen einzureden, sie seien Opfer, im Gegenteil. Sie sind diejenigen, die sich selbst ermächtigt haben in den letzten 35 Jahren, aus dem, was wirtschaftlich und von der Substanz der DDR noch übrig war, was gebaut haben."
Wagenknecht: Ostdeutsche sollen sich "Wut nicht ausreden lassen"
Das Bündnis Sahra Wagenknecht erwähnte Schneider im dpa-Gespräch nicht, aber die Parteigründerin sah trotzdem Anlass, Kontra zu geben. Schneider versuche erfolglos, "den Ostdeutschen ihre berechtigte Unzufriedenheit und Wut auszureden", sagte Sahra Wagenknecht. "Beauftragter und Bericht dienen der politischen Schönfärberei, die den Frustpegel eher nur noch weiter anhebt."
Der Linken-Abgeordnete Sören Pellmann nannte die Bilanz zum Stand der Deutschen Einheit verheerend. "Nach 34 Jahren Deutscher Einheit ist der gesellschaftliche Zusammenhalt nicht mehr nur brüchig, sondern tief gespalten." Unions-Fraktionsvize Sepp Müller (CDU) warf der Ampel-Koalition und Schneider persönlich eine "deindustrialisierende Politik" vor.