316.000 Euro für Dienstwohnung Dekan Hacker: Keine Luxussanierung

Peter Engelbrecht
Dekan Jürgen Hacker. Foto: Archiv/Andreas Harbach

Die Evangelische Kirche hat rund 316.000 Euro in die Sanierung der Dienstwohnung von Dekan Jürgen Hacker gesteckt. Vor allem der Brandschutz sei aufwendig gewesen, erläuterte Hacker auf Anfrage.

Die Sanierung der Dienstwohnung von Dekan Jürgen Hacker im Evangelischen Dekanat Bayreuth-Bad Berneck hat rund 316.000 Euro gekostet. Sie umfasst eine Nettofläche von rund 173 Quadratmeter, die Hacker alleine bewohnt.

Wie Hacker auf Anfrage weiter mitteilte, hat die Sanierung des Dekanatsgebäudes in der Kanzleistraße 11 insgesamt knapp 1,1 Millionen Euro gekostet. Die Baumaßnahme sei im Januar 2022 abgeschlossen worden. Ein besonderer Schwerpunkt habe auf dem Brandschutz gelegen. Insgesamt 206 000 Euro seien aus staatlichen Mitteln, darunter Geld vom Denkmalschutz, geflossen.

Die Nettofläche des Gebäudes beträgt laut Hacker 653 Quadratmeter. In dem Haus befinden sich sechs Büros, nämlich das Büro des Direktors des kirchlichen Schulreferats plus Sekretariat, das Pfarramt und das Büro des Geschäftsführenden Pfarrers, sowie das Büro des Dekans plus Sekretariat. Weiterhin gibt es noch einen Technik- und Kopierraum, eine Teeküche, zwei Besprechungszimmer und den Kapitelsaal. Das Unter- und erstes Obergeschoss mit einer Fläche von mehr als 480 Quadratmeter dienten ausschließlich dienstlichen Belangen.

Die Dekans-Wohnung sei aufgrund der benötigten Büros um mehrere Räume verkleinert worden und liege nun ausschließlich im zweiten Obergeschoss. Hacker sprach von einer Mansarde, fast alle Zimmer hätten schräge Wände.

Das Ende der Baumaßnahme im Januar 2022 mit den Gesamtkosten von knapp 1,1 Millionen Euro sei in allen evangelischen Gottesdiensten in Bayreuth am Sonntag, 27. Februar 2022, öffentlich bekannt gegeben worden. Die detaillierte Kostenaufstellung habe eine Woche lang zur Einsichtnahme im Kirchengemeindeamt ausgelegen. Hacker: „Transparenz und Klarheit ist uns wichtig.“

Die Renovierungskosten für die Dekans-Wohnung lägen im Mittelwert einer „normalen“ Pfarrhausrenovierung. Das einzig aufwendige sei eine neue Decke samt energetischer Dämmung zum großen Dachboden hin gewesen. Angesichts von Klimawandel und Energiekrise eine richtige Entscheidung, betonte Hacker. Während im Unter- und im ersten Obergeschoss neue denkmalgerechte Fenster eingebaut worden seien, seien die alten Fenster in der Mansarde erhalten geblieben. Vermutungen oder gar Unterstellungen, die Dekans-Wohnung sei luxussaniert worden, wies Hacker zurück.

Auch in Kulmbach soll die Dienstwohnung von Dekan Friedrich Hohenberger teilrenoviert werden. Dies läuft im Rahmen der Gesamtsanierung „Kirchplatz 2“. Dazu gehören auch die Instandsetzung von Nebengebäude, die Modernisierung des Erdgeschosses des Dekanatsgebäudes und der Umbau zu Büros. Bauherr ist die evangelische Kirchengemeinde Petrikirche Kulmbach.

Das Vorhaben läuft seit Februar 2022 und soll geschätzt nach aktuellem Stand insgesamt rund 1,1 Millionen Euro kosten, erläuterte Hohenberger. Ob die Kosten haltbar seien, dazu könne er keine Aussage machen. „Das ist keine Luxussanierung, vielmehr sind Denkmalschutz- und Brandschutzauflagen einzuhalten“, betonte er.

Bei anderen Vorhaben verhält sich die Bayerische Landeskirche in München zurückhaltender. Bekanntlich muss die evangelische Pfarrkirche St. Jakob in Obernsees dringend saniert werden. Doch es herrscht Stillstand. Grund: Die Finanzierung ist nicht geklärt. Das liegt an der Landeskirche. Der Kirchenvorstand in Obernsees hatte deshalb im August 2022 einen Brief an Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm geschrieben und beklagt, dass das Dekanat Bayreuth und das Baureferat der Landeskirche bei der Sanierung „immer wieder neue Steine in den Weg“ legten. Dies erscheine schon „wie böse Absicht“. Das Immobilienreferat der Landeskirche antwortete knapp zwei Monate später, eine gesicherte Finanzierung der Sanierung sei nicht gegeben, deshalb könne dem Wunsch nach einem Beginn nicht entsprochen werden. Die Landeskirche könne die Kirchengemeinde mit einem Anteil von 283 000 Euro unterstützen, hieß es damals.

Nun hat der Kirchenvorstand einen Spendenaufruf für die Sanierung der Kirche gestartet. Die Gesamtmaßnahme soll etwa 1,6 Millionen Euro kosten. Nach wie vor fehle aber ein Betrag von annähernd 235.000 Euro, hieß es in dem Spendenaufruf.

 

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