3:1 im DEL2-Kellerduell Tigers drehen Partie gegen Schlusslicht Heilbronn

Sollte das letzte DEL2-Spiel der Tigers ein Fingerzeig in Richtung Zukunft gewesen sein, so darf man sich als Bayreuther Anhänger schon einmal auf 2021 freuen. Mit einem verdienten 3:1 (0:1, 0:0, 3:0)-Sieg gegen das kampfstarke Schlusslicht Heilbronner Falken feierte die Mannschaft von Trainer Petri Kujala einen perfekten Jahresausklang.

 
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Bayreuth - Bis sie die Sektkorken knallen lassen durften, hatten die Bayreuther aber Schwerstarbeit zu leisten gehabt. Denn ungeachtet des schwierigen Saisonstarts mit einer über dreiwöchigen Corona-Pause und einem ganzen Dutzend an Ausfällen, darunter Topverteidiger Ian Brady und Torjäger Bryce Gervais, boten die Gäste eine überaus ansprechende Vorstellung. „Ich bin richtig stolz auf die Mannschaft, wie sie hier heute aufgetreten ist – Respekt“, bilanzierte Gäste-Coach Michel Zeiter die Partie, haderte aber damit, bei insgesamt sieben Powerplaychancen nur einmal erfolgreich gewesen zu sein.

Überraschender Neuzugang Jan Wrede

Die Tigers starteten mit großer Spielfreude, „aber nicht immer so ganz sicher und strukturiert“, wie Petri Kujala anmerkte, dafür aber mit drei Neuzugängen. Neben den bereits vermeldeten Neuzugängen Tobias Schmitz und Lukas Mannes überraschte im Tigers-Line-Up der Name Jan Wrede. Wrede ist ein 19-jähriger Stürmer, der wie Verteidiger Lukas Mannes auf Leihbasis vom DNL-Team der Düsseldorfer EG zu den Tigers gestoßen ist. Der Einstand des jungen Stürmers allerdings war insofern unglücklich, als dass er sich im ersten Drittel eine Zwei-plus-zwei-Minuten-Strafe wegen eines hohen Stocks einhandelte und so die Führung der Falken begünstigte. Als nämlich Tim Miller Tigers-Torhüter Timo Herden mit einem Handgelenkschuss aus der Zentrale überwand, kam Wrede erst von der Bank, während Ivan Kolozvary noch in der Kühlbox saß. „Vier Minuten Strafe – und das beim allerersten Wechsel. Nicht schlecht“, kommentierte Kujala Wredes Einstand mit einem Lächeln. „Das passiert einem jungen Spieler schon mal.“

Dass die Heilbronner zur Pause knapp mit 1:0 führten, lag auch an einer signifikanten Schwäche der Gastgeber: dem Überzahlspiel. Selbst eine 30-sekündige 5:3-Powerplaysituation brachte keine nennenswerte Gefahr für den Kasten von Gäste-Goalie Matthias Nemec. Der 30-jährige Deutsch-Tscheche - aber auch sein Gegenüber Timo Herden – rückten dann in den Mittelpunkt dieser rassigen, chancenreichen Partie, wobei Nemec förmlich über sich hinauswuchs. Der Falken-Torhüter hielt, was es zu halten gab – teils ruhig, teil spektakulär. Tyler Gron (21., 29., 35.) Juuso Rajala (26., 32.) und Ivan Kolozvary (34.) scheiterten freistehend am so brillanten Gäste-Goalie. Je länger die Partie dauerte, so schien es, desto mehr kroch Nemec in die Köpfe der Bayreuther Stürmer. Dass die knappe Führung der Käthchenstädter auch nach dem zweiten Drittel bestand hatte, war hauptsächlicher Verdienst der Nummer drei der Gäste.

Menschliche Züge bei Matthias Nemec

Und doch offenbarte auch Nemec menschliche Züge. Hinzu kam eine deutliche Leistungssteigerung der Tigers. So drehten die Bayreuther die Partie mit großem Willen und hoher Aggressivität. Tyler Grons (42.) 1:1-Ausgleichstreffer nach starker Einzelleistung wirkte zudem wie ein Befreiungsschlag. Danach lief die Bayreuther Angriffsmaschinerie auf Hochtouren. Martin Davidek (48.) brachte die Tigers nach guter Vorarbeit von Dani Bindels in Führung. Und als der starke Kurt Davis (50.) zum 3:1 abgefälscht hatte, war die Vorentscheidung gefallen. In der Schlussphase genügten der Mannschaften von Trainer Kujala eine seriöse Defensivleistung und ein souveräner Torhüter Timo Herden, um den Sieg sicher über die Zeit zu bringen.

Entsprechend groß war die Erleichterung beim Bayreuther Coach. Der sprach von einem harten Stück Arbeit „gegen einen läuferisch sehr guten Gegner“. Die Schlüssel zum Erfolg sah er in der starken Laufarbeit seines Teams. „Außerdem waren wir im Penaltykilling sehr stark.“

Überschaubarer Wunschzettel des Bayreuther Coaches

Angesichts der gerade ergatterten vollen Punktausbeute, mit der die Bayreuther nun in Richtung Tabellenmittelfeld der DEL2-Tabelle schielen dürfen, war der Wunschzettel des 50-Jährigen nicht allzu prall gefüllt. „Ich wünsche mir eigentlich nur Gesundheit“, sagte Kujala bei der anschließenden Pressekonferenz. Gegen ein effizienteres Powerplay seines Teams wird er sicherlich aber auch nichts einzuwenden haben.

Bayreuth Tigers: Herden – Davis, Karrer; Pokovic, Schmitz; N. Mannes, L. Mannes – Järveläinen, Rajala, Gron; Davidek, Kolozvary, Bindels; Lillich, Lillich, Meisinger, T. Zimmermann; Wrede.

Heilbronner Falken: Nemec – Preto, Götz; Maschmeyer, Dziambor; Maginot, Mapes – Thiel, Wruck, Della Rovere; Neal, Klos, Ribarik; Pavlu, Miller, Reisz.

SR: Kapzan, Singer; Strafminuten: Bayreuth 14, Heilbronn 8;

Tore: 0:1 (16.) Miller (Maschmeyer, Della Rovere – 5 gegen 4), 1:1 (42.) Gron (Järveläinen), 2:1 (48.) Davidek (Bindels, N. Mannes), 3:1 (50.) Davis (Karrer, Järveläinen).

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