Landschaftspflegeverband Die Hüter der Hecken und Hänge

Früher war es für Landwirte selbstverständlich, dass sie sich um die Pflege der Hecken oder Feldwege mit kümmerten. Unentgeltlich. Heute fehlt es oft an Bauern. Seit 30 Jahren springt dann der Landschaftspflegeverband in die Bresche. Begonnen hat alles in Weidenberg.

 
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Obst und Früchte von Streuobstwiesen zu vermarkten, auch das hat sich der Landschaftspflegeverband mit seinem Projekt Apfel-Grips zum Ziel gesetzt. Foto: Archiv/Gabi Schnetter/Gabi Schnetter

Vor 30 Jahren wurde er gegründet, der Landschaftspflegeverband (LBV) Weidenberg und Umgebung. Landwirte, Gemeinden und Naturschutzverbände taten sich zusammen, denn was man damals bereits ahnen konnte, ist heute längst Realität: in vielen Dörfern gibt es keine Landwirte mehr, die sich unentgeltlich um die Pflege von Hecken und Gräben, um die Landschaft kümmern.

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Aufwendige Maßnahmen

Und so ist es heute oft der Landschaftspflegeverband, der die oft sehr aufwendigen Hecken- und Biotoppflegen beantragt, betreut und bezuschusst. Neben hoher staatlicher Förderung übernehmen Gemeinden und Verband die nicht durch Fördergelder gedeckten Restkosten.

Um 1999 kamen die Gemeinden Goldkronach, Speichersdorf und Creußen dazu. Damit änderte sich auch der Name in Landschaftspflegeverband Weidenberg und Umgebung (LPV).

Apfel-Grips-Saft

Im Jahr 2000 kam der erste Apfel-Grips-Saft auf den Markt. Gepresst aus dem Obst der vielen Streuobstwiesen, die betreut werden. Und damit auch ein Kernanliegen des Verbandes, die Früchte verwertbar zu machen. Damit unterstützt der Landschaftspflegeverband die Nutzung und damit auch Pflege der Streuobstwiesen. Durch den Ankauf des Obstes wurden die arbeitsintensiven Streuobst-Biotope für die Eigentümer wieder interessant. Erfolgreich wird seither Obst von Apfel-Grips-Vertragsflächen aufgekauft und verarbeitet. So entstehen naturreiner Apfelsaft, mittlerweile auch Apfelschorle, Secco, Pralinen, Liköre, Schnäpse, Fruchtaufstriche und vieles mehr. Der Verband lässt die Produkte herstellen und kümmert sich um den Verkauf.

Elf weitere Gemeinden

2017 kamen auf Initiative des Landkreises elf weitere Gemeinden zum Landschaftspflegeverband: Bad Berneck, Bindlach, Bischofsgrün, Fichtelberg, Gefrees, Haag, Heinersreuth, Mehlmeisel, Prebitz, Schnabelwaid und Warmensteinach. Gleichzeitig wurde die Finanzierung der Geschäftsführung des LPV von den Mitgliedsgemeinden weg auf den Landkreis beschlossen. Der LPV Weidenberg und Umgebung betreut also die nordöstliche Hälfte des Landkreises Bayreuth, die südwestliche wird von Pegnitz aus vom LPV Fränkische Schweiz betreut.

Viele Aufgaben

Das Aufgabengebiet ist breit gefächert. Und reicht von der Beantragung der Fördermittel über Anleiten bei der Biotoppflege bis hin zum Mähen brach gefallener Wiesen, entbuschen von Weideflächen, Tümpelpflege und Heckenschnitt. Die Mitgliedsgemeinden werden außerdem beraten beim Anlegen von Blühstreifen oder bei Hochwasserproblemen in der landwirtschaftlichen Flur.

Feier am 19. Juni

Das 30-jährige Bestehen feiern die Landschaftspfleger am Sonntag, 19. Juni, von 10 bis 16 Uhr in der Halle des Kleintierzuchtvereines Weidenberg. Nach einem ökumenischen Gottesdienst, einer Vorstellung des Landschaftspflegeverbandes und Gastspiel der Kirchenlamitzer Turmbläser wird um 13 Uhr eine Führung durch die Streuobstwiesen geboten. Für das leibliche Wohl sorgt die Landjugend Stockau-Lehen. Eine Apfelraupe, Wiesensamen-Sammelmaschine und das Aufbereiten von Schafwolle werden gezeigt.