Junge Frauen fürs Handwerk begeistern
Hier zu unterstützen, ist zum Beispiel Aufgabe von Corinna Lange, die Talent-Scoutin der Handwerkskammer für Oberfranken. Wie sie am Samstagmorgen im Gespräch mit unserer Zeitung sagt, zielt ihr Pilotprojekt, das seit Januar diesen Jahres und noch bis Oktober 2023 läuft, darauf ab, jungen Frauen Lust aufs Handwerk zu machen, „Kurs zu nehmen aufs Handwerk“, wie die 37-Jährige Raumausstatter-Meisterin sagt, die auch bereits 16 Jahre als Requisiteurin am Theater gearbeitet hat.
Klischeefreiheit ist wichtig
„Klischeefreiheit ist wichtig“, sagt Corinna Lange, die gerne mit Beispielen arbeitet, um jungen Frauen die Sorge zu nehmen, dass sie auch in Berufen erfolgreich sein können, die seit Jahrzehnten eher männlich besetzt sind: „Ich kenne zum Beispiel eine Maurerin, die ist 1,63 groß und wiegt 50 Kilo. Die kann das genauso gut wie die Männer“, sagt sie. Neben bislang typisch weiblichen Handwerksberufen wie Konditorin schiebe sich inzwischen unter anderem das Tischler-Handwerk nach vorne – aber was spreche gegen deutlich mehr Dachdeckerinnen, Schreinerinnen, Malerinnen, fragt Lange.
Teil des Wandels sein
„Sei Teil des Wandels, versuche ich zu vermitteln. Das passiert auch“, sagt Corinna Lange, die durchaus eine Veränderung festgestellt hat: „Die jungen Leute heute denken schon anders als wir das mit 15 oder 16 getan haben“, sagt die 37-Jährige, die am Samstagmorgen parallel zur Messe auf Einladung der Frauen-Union Bayreuth-Land noch eine kurze Stippvisite bei Carolina Bange in Eckersdorf macht. Die junge Meisterin hat das Traditionsunternehmen Parkett Popp übernommen und sei „ein super Vorbild“, wie Lange sagt, „um durch Vormachen den Wandel anzustoßen“. Das sei gleichzeitig auch eine Stärkung für die jungen Frauen, die sich für das Handwerk bereits entschieden haben. „Zu zeigen, dass es cool ist, was sie machen.“
Trend zu Pflegeberufen
Die größte Messe dieser Art im weiten Umkreis mit den mehr als 140 Unternehmen zeige in mehreren Bereichen die Entwicklung, sagt Dieter Scholl: „Der soziale Bereich ist sehr stark vertreten.“ Gesundheitsberufe, Pflegeberufe. Auch Unternehmen, die ein duales Studium anbieten, seien zahlreich vertreten – um Theorie und Praxis bestmöglich aufs Unternehmen zuzuschneiden. Allerdings sagt Scholl auch: Erstmals hätten Unternehmen abgesagt, „weil sie nicht mehr ausbilden sollen“ – erste Zeichen der Krise.