2000 Solarmodule Strom für den Laser kommt vom Dach

Rund 2000 Solarmodule auf den Hallendächern von hbk liefern etwa 60 Prozent des Strombedarfs der Metallbearbeitungsfirma. Foto: hbk

Dass sich auch die Wirtschaft angesichts des Klimawandels in Sachen Energieversorgung umstellen muss, ist mittlerweile bei den meisten angekommen. Ein Teil der Lösung sind Photovoltaikanlagen auf den oft großen Dachflächen der Unternehmen. Die Firma hbk Metallbearbeitung hat jetzt an ihrem Stammsitz in Goldkronach eine in Betrieb genommen – und sieht das auch als Schritt in eine möglichst sichere Zukunft.

 
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Goldkronach - Aus rund 2000 Modulen besteht die Anlage, die hbk zusammen mit dem Energieversorger Eon realisiert hat. Knapp 1,2 Millionen kWh Strom werden in der Firma im Jahr verbraucht, zu rund 60 Prozent wird dieser Bedarf zumindest rechnerisch künftig vom eigenen Dach gedeckt. Gut fürs Klima: Rund 240 Tonnen CO2 werden so pro Jahr eingespart.

Auch wenn die Anlage erst jetzt offiziell in Betrieb gegangen ist, dass sie die Erwartungen erfüllt, hat sie bereits gezeigt, sagt Markus Söllner. Er ist kaufmännischer Leiter bei hbk und hat sich intensiv um die Erstellung der Anlage gekümmert. Im Mai und Juni seien bereits gut 180.000 kWh produziert worden.

Nach sechs Jahren amortisiert

Der Goldkronacher Bürgermeister Holger Bär erinnert bei der offiziellen Inbetriebnahme auf die Geschichte der Stadt mit Alexander von Humboldt und dem Goldbergbau. „Künftig könnte das Gold vom Dach kommen“, sagt er. Ganz so ist es nicht, aber rechnen soll sich die Photovoltaikanlage schon. Was sie tut, sagt Verena Dobel von Eon. Die Einsparung bei den Stromkosten durch die Eigennutzung und die Einspeisevergütung summieren sich ihrer Rechnung nach auf knapp 100.000 Euro im Jahr. Damit amortisiere sich die Anlage innerhalb von gut sechs Jahren. Und spült anschließend bares Geld in die Unternehmenskasse, freut sich Söllner. Eine angedachte Speicherlösung könne die Effizienz noch steigern.

Breite Kundenstruktur hilft durch die Pandemie

Rund elf Millionen Euro Umsatz macht hbk im Jahr. „Grundsätzlich mit steigender Tendenz, auch wenn Corona für eine Delle gesorgt hat“, sagt Söllner im Gespräch mit dem Kurier, aber: „Grundsätzlich sind wir bislang ganz gut durch die Pandemie gekommen.“ Was auch an der breit aufgestellten Kundenstruktur liege. Wärmepumpenhersteller, Nutzfahrzeugbauer, Agrarmaschinenhersteller, Sondermaschinenbauer oder auch Maschinenbauer für den Lebensmittelbereich zählt Söllner einige davon auf. Mehr als 400 aktive Kunden seien es bestimmt, zu 99 Prozent in Deutschland.

Für die fertigt hbk Blechteile nach Wunsch, von Einzelanfertigungen bis zu Kleinserien oder der Vormontage von Baugruppen, die dann auch just in time beim Besteller ans Band geliefert werden können. Wenn gewünscht auch lackiert oder pulverbeschichtet. Mehrere 100.000 Blechteile verlassen das Werk in Goldkronach und einen zweiten Standort auf dem Bindlacher Berg im Monat, rund 5000 Tonnen Blech werden im Jahr verarbeitet, sagt Söllner.

Mehr als 100 Mitarbeiter

Wenn es denn verfügbar ist und zu welchem Preis. „Die Rohstoffverknappung ist aktuell schon eine Herausforderung für unseren Einkauf, ein täglicher Kampf“, sagt der Prokurist. Schließlich wollen der hochmoderne Maschinenpark und die mittlerweile 105 Mitarbeiter – zum Start 2009 waren es rund 30 – beschäftigt werden.

2019 hat das Unternehmen sechs Millionen Euro für eine Erweiterung in die Hand genommen und einen rund 2000 Quadratmeter großen Anbau realisiert. Dort befindet sich nun ein Materiallager, aus dem Bleche vollautomatisch Laserschneidanlagen und Stanzen zugeführt werden, die – ebenfalls automatisch - die benötigten Teile herstellen. „Das ist die derzeit modernste Anlage dieser Art in Nordbayern“, sagt Söllner mit spürbarem Stolz. Auch für die Kunden sei es wichtig, dass man auf dem neuesten Stand der Technik ist.

Dabei führe die Automatisierung dieses Teils der Arbeit nicht etwa zu Personalabbau, ganz im Gegenteil. „Wenn die Anlage mehr vorgefertigte Bleche produziert, brauchen wir auch mehr Mitarbeiter, die sie weiterverarbeiten“, betont Söllner. Entsprechend sei man ständig auf der Suche nach Fachkräften: „Das ist nicht einfach. Aber wenn man dranbleibt, dann funktioniert das schon“, sagt er. Außerdem bilde man selber Nachwuchs aus.

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