2. Handball-Bundesliga HSC 2000 zieht die Reißleine

Folgt auf Alois Mraz an der Coburger Seitenlinie: Brian Ankersen. Foto: imago images/wolf-sportfoto

Der HSC 2000 Coburg reagiert auf die sportliche Krise und stellt Cheftrainer Alois Mraz mit sofortiger Wirkung frei. Ein Däne wird sein Nachfolger.

 
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Coburg - Der HSC 2000 Coburg hat auf die sportliche Talfahrt reagiert und Cheftrainer Alois Mraz mit sofortiger Wirkung freigestellt. Das teilte der Handball-Zweitligist am Mittwochnachmittag mit. „Nach der letzten Saison, die für uns alle eine mehr als große Herausforderung in der ersten Liga gewesen ist, sind wir mit Alois Mraz auch in die neue Zweitliga-Saison gestartet. Leider haben uns die ersten Spiele der aktuellen Saison gezeigt, dass sich die erhoffte positive Weiterentwicklung nicht im gewünschten Maße eingestellt hat. Aus diesem Grund haben wir nach reiflicher Überlegung entschieden, zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison einen Wechsel auf der für uns so wichtigen Trainerposition vorzunehmen“, lässt sich Geschäftsführer Jan Gorr in der Pressemitteilung des HSC zitieren.

Die Entscheidung falle vor allem auf persönlicher Ebene mehr als schwer, heißt es vom Klub. „Alois hat sich nicht nur mit großem Engagement für unseren Verein eingesetzt, sondern er hat sich auch immer vor seine Spieler gestellt und als tadelloser Sportsmann gezeigt.“

Der Nachfolger

Nachfolger von Alois Mraz wird der Däne Brian Ankersen, der einen Vertrag bis Ende der Saison 2022/2023 unterzeichnet hat. Mit ihm komme ein junger, hochtalentierter Trainer nach Coburg. Der 33-Jährige wird bereits am Samstag beim nächsten Heimspiel gegen den ASV Hamm-Westfalen auf der Bank sitzen.

Ankersen übernahm in der vergangenen Zweitligasaison die SG BBM Bietigheim drei Monate vor Saisonschluss in einer schwierigen Phase und führte den Klub von den drohenden Abstiegsplätzen auf Platz sechs. „Wir möchten mit einem Trainer zusammenarbeiten, der sich mit unserer Philosophie, dem Coburger Weg, vollumfänglich identifiziert und sich mit Haut und Haaren dafür einsetzt. Bereits mit dem ersten Gespräch hat Brian uns diesen Eindruck vermittelt. Jetzt liegt es auch an der Mannschaft, ihm in der Kürze der Zeit einen guten Einstieg zu ermöglichen. Wir sind davon überzeugt, dass wir genügend Qualität in unserem Spielerkader haben und die Jungs zusammen mit Brian das bis zum Jahresende auch beweisen werden“, sagt Geschäftsführer Gorr.

Förderung junger Spieler

Der in Deutschland geborene Däne hat als Handballer in der 1. Liga in Dänemark und Montenegro sowie in der 3. Liga in Deutschland gespielt. Bereits früh in der Trainerkarriere hat er sich der Förderung junger Spieler verschrieben und hier unter anderem im Nachwuchsbereich des Spitzenteams der Frauenhandball-Bundesliga in Bietigheim gearbeitet.

„Als ich die Anfrage aus Coburg erhielt, hat mich das sehr geehrt. Ich freue mich riesig auf die Zusammenarbeit und sehe im Team als auch im Verein ein sehr großes Potenzial. Die Gespräche mit Jan Gorr waren extrem gut und ich spüre, dass der Verein und ich für die gleichen Werte stehen“, erklärt der neue Cheftrainer der Vestestädter, „außerdem legt der HSC Coburg viel Wert auf die Nachwuchsarbeit, die mir persönlich ebenfalls sehr am Herzen liegt. Ich hoffe, dass wir in Zukunft mit Leidenschaft und Emotionen attraktiven Handball spielen können, die Zuschauer begeistern und eine Siegermentalität zurückgewinnen können.“

Unsere Zeitung hatte am Mittwoch kurz nach dessen Verpflichtung noch Gelegenheit zu einem Interview mit dem neuen HSC-Coach:

Herr Ankersen, Gratulation zum neuen Job beim HSC 2000 Coburg. Auf welche Art Trainer können sich die Fans der Vestestädter zukünftig freuen?

Vielen Dank. Für mich ist es eine riesige Ehre, diesen Posten zu übernehmen. Über mich als Trainer selbst etwas zu sagen, ist für mich natürlich schwierig. Ich denke, ich bin ein positiver, leidenschaftlicher und handballverrückter Trainer, der natürlich geprägt ist von dem skandinavischen Stil, aber auch sehr gerne Inspiration holt von anderen Handball-Kulturen.

Sie sind mit 33 Jahren noch recht jung für einen Trainer im Profi-Geschäft. Dennoch haben Sie bereits mit einem beeindruckenden Debüt als Trainer der SG Bietigheim in der vergangenen Saison auf sich aufmerksam gemacht. Welche Ziele verfolgen Sie mit dem HSC Coburg?

Erst einmal hoffe ich einfach, dass wir wieder die Zuschauer begeistern können nach einer ganzen Saison ohne Besucher. Wir wollen mit vielen Emotionen spielen und attraktiven und vor allem kreativen Handball zeigen. Es geht außerdem darum, wieder eine Siegermentalität aufzubauen, und das kommt nur mit vollem Einsatz im Training.

Ihr erstes Spiel ist bereits an diesem Samstag um 19.30 Uhr in der HUK-Coburg-Arena gegen den ASV Hamm-Westfalen. Da bleibt wenig Zeit, sich mit Ihrer neuen Mannschaft ausführlich zu beschäftigen. Wie gehen Sie mit dieser Problematik um und wie sehen Ihre ersten Arbeitstage aus?

Natürlich ist alles sehr schnell gegangen und es ist ein bisschen chaotisch, aber wir haben ein paar Trainings, in denen wir versuchen, uns taktisch einzustellen. Aber klar, in den wenigen Übungseinheiten kannst du nicht viel verändern. Das braucht natürlich mehr Zeit.

Insider beschreiben Sie als „Handball-Verrückten“ im positiven Sinn. Vor diesem Hintergrund haben Sie sich bestimmt trotz der knappen Zeit bereits mit dem Gegner ASV Hamm-Westfalen befasst. Auf was wird es in dieser Partie besonders ankommen?

Ich habe einen Bekannten, der vergangene Saison in Hamm kurzfristig gespielt hat und darum habe ich natürlich viele Spiele des ASV gesehen. Und ich habe auch letztes Spiel gegen Bietigheim beobachtet. Hamm ist dieses Jahr noch besser geworden. Sie haben sich gut verstärkt im Tor und auf der Rückraum-Mitte. Aus diesem Grund ist es absolut wichtig, dass wir mit allem kommen, was wir haben, so dass wir die zwei Punkte in Coburg behalten können.

 

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